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(e)Mail für Dich....
Am 31. Juli 2007
...sagte der Postbote vor genau 99 Jahren zu meiner Großmutter. Großmutter war damals noch ein Teenie. Oder wie man damals sagte ein Fräulein. Umgangssprachlich auch als Backfisch geneckt. Das Fräulein Anna war gerade in die große Stadt gekommen, dem Ruf der Liebe folgend. Natürlich gab es nicht etwa so etwas wie eine wilde Ehe. Von wegen! Es herrschten Sittsamkeit und Ordnung. Fräulein Anna war wohl und sicher bei Verwandten unter gebracht und half im Haushalt. So konnte der Liebste sich zur gleichen Zeit in einer völlig anderen Ecke der Welt herum treiben. Wichtige Geschäfte hatten ihn im Jahre 1908 nach Kyoto verschlagen. Die Reise nach Kyoto hatte etliche Wochen gedauert. Wochen in denen Sehnsucht und der Wunsch, etwas über das Schicksal des Geliebten zu erfahren geradezu übermächtig waren. Aber es gab ja gottlob (e)Mail. Sogar mit Bildübertragung:
Und so war es möglich mit der Geliebten in der Heimat in engem Kontakt zu stehen. Man musste nur einfach jeden Tag eine kleine Mail auf den Weg bringen, die traf dann nach rund vier bis sechs Wochen bei der Empfängerin ein. Manchmal dauerte es auch acht Wochen oder gar zehn wenn Schiffe wegen derber Orkane oder andere Imponderabilien wie etwa dem Kampf mit ein paar Seeräubern leicht verspätet eintrafen. Was machten da zwei Wochen schon aus. Natürlich konnte die (e)Mail auch auf dem Landwege befördert werden, wie diese hier: via Sibirien. Man musste nur einfach jeden Tag eine Mail auf den Weg bringen und so war ein stetiger Informationsaustausch sicher gestellt. Informationen über Wetter, Verwandte und vor allem darüber dass man(n) gesund und munter war.
Natürlich wurden diese (e)Mails gespeichert. Sorgsam und so, dass sie nunmehr hundert Jahre relativ problemlos überstanden haben ohne dass etwa ein Umkopieren, Speichern auf neuen Datenträgern oder andere Sicherungsmassnahmen erforderlich wären. Zu Hunderten in dicken, schweren Alben geordnet, sorgsam im schweren eichenen Bücherschrank gehortet, der just zum Zwecke der Aufbewahrung wirklich wichtiger Dinge vor Generationen angeschaftt wurde. Und so wie die Dinge stehen werden die Botschaften auch weitere hundert Jahre von der Geschäftsreise des Geliebten in ein fernes Land beredtes Zeugnis ablegen.
Das soll so eine Festplatte, eine CD-Rom oder eine DVD erst mal nachmachen.
Und so war es möglich mit der Geliebten in der Heimat in engem Kontakt zu stehen. Man musste nur einfach jeden Tag eine kleine Mail auf den Weg bringen, die traf dann nach rund vier bis sechs Wochen bei der Empfängerin ein. Manchmal dauerte es auch acht Wochen oder gar zehn wenn Schiffe wegen derber Orkane oder andere Imponderabilien wie etwa dem Kampf mit ein paar Seeräubern leicht verspätet eintrafen. Was machten da zwei Wochen schon aus. Natürlich konnte die (e)Mail auch auf dem Landwege befördert werden, wie diese hier: via Sibirien. Man musste nur einfach jeden Tag eine Mail auf den Weg bringen und so war ein stetiger Informationsaustausch sicher gestellt. Informationen über Wetter, Verwandte und vor allem darüber dass man(n) gesund und munter war.
Natürlich wurden diese (e)Mails gespeichert. Sorgsam und so, dass sie nunmehr hundert Jahre relativ problemlos überstanden haben ohne dass etwa ein Umkopieren, Speichern auf neuen Datenträgern oder andere Sicherungsmassnahmen erforderlich wären. Zu Hunderten in dicken, schweren Alben geordnet, sorgsam im schweren eichenen Bücherschrank gehortet, der just zum Zwecke der Aufbewahrung wirklich wichtiger Dinge vor Generationen angeschaftt wurde. Und so wie die Dinge stehen werden die Botschaften auch weitere hundert Jahre von der Geschäftsreise des Geliebten in ein fernes Land beredtes Zeugnis ablegen.
Das soll so eine Festplatte, eine CD-Rom oder eine DVD erst mal nachmachen.
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Mille Miglia?
Am 29. Juli 2007
HA! Das ist dieses so genannte Autorennen für Weicheier und Warmduscher. Diese Seniorenrallye bei der angeblich prestigeträchtiges, wertvolles altes Wellblech ängstlich über Landstrassen mit Romantikfaktor gerollt wird von belederten Dämchen und Herren die nach Eau de Toilette duften und während der Wettfahrt huldvoll aus ihren höchstversicherten motorisierten Pretiosen winken. HA!
Hier im Norden, ganz in der Nähe des Palisadenwalls hinter dem das streitbare Völkchen lebt das schon Julius Cäsar, vermutlich Lenker eines plüschgepolsterten Pseudokampfwagens, zum Wahnsinn getrieben hat, hier im Norden gibt es LA TRRRRAAKTTTOOOORRRRIA!
Hier wird der Kampf zwischen Mensch und Maschine von Hand ausgetragen. Ohne Servo, Synchrongetriebe und Lederfauteuil mit Zierkeder. Hier ist das Gerät kompromisslos auf Leistung getrimmt wie zum Beispiel der MAN von Landwirt Brüssgens. Power pur - Design Motor mit Notsitz, nichts für Brauseschlürfer und Regenschirmsammler.
Kraft ohne Ende - eine Bestie auf Rädern. Nur von beherzten Fahrern ohne Furcht vor Teufel und Weihwasser zu beherrschen. Das Tier reisst seinen Piloten durch den tiefsten Morast, erbarmungslos und ohne Pardon. Hubraum ist eben durch nichts zu ersetzen! Vor allem wenn er beherzt beatmet wird und nicht halbherzige Mund zu Mund Belüftung erfährt, womöglich mit spitzen Lippen! Und im Winter wird notfalls mit einem kleinen Holzfeuer unter dem Zylinderblock vorgeglüht - no problem.
Na gut, auch hier gibt es ein paar Teilnehmer die meinen sie wären etwas Besonderes und die einen lateten Hang zur Weicheierei haben.
Aber das hier ist so eine Art übermotorisiertes Vogelhäusschen. Eine kleine petroleumbeheizte Herzchenhütte auf einem vor Drehmoment und Durchzugskraft strotzenden Motorblock mit angeflanschtem Getriebe. Für dieses Gerät mit dem schönen Namen MULAG brauchst Du nicht nur Kraft in Armen und Oberschenkeln sondern auch ein Abonnement mit den Freunden von Ohropax. Was ein echter Mulagger ist der pfeift natürlich auf so etwas. Der hat einen Ohrenarzt als besten Freund. Und als Zweitbesten einen Hörgeräteakkustiker. Gegen das was aus diesem Auspuff röhrt ist das Geräusch einer startenden F-14 liebliches Säuseln.
Natürlich ist Styling für diese Maschinen ein Muss. Von wegen Single Frame Grill als besonderes Styling - Element und so, liebe Freunde von der Autofabrik mit den vier ineinander geflochtenen Chromringelchen. Na, wer hat`s erfunden?
Und selbst das kleinste Detail am perfekt designten Zierrat legt hier Zeugnis ab woher der Wind pfeift: Kraft, Kraft und nochmals Kraft. Ohne Kompromisse, ohne Umwege, ohne Turboladerdoping oder gar Bluttransfusion. So etwas löst hier nicht mal ein Arschrunzeln aus!
Auch die edle Speichenfelge ist nun wirklich nichts Neues. Hier wird die Kraft grazil auf den Boden gebracht, Vortrieb ist alles, ganz zu schweigen von im Powerslide genommenen Kurven und lächerlichen Schlaglöchern, in denen diese verchromten Modewägelchen jämmerlich mit gebrochener Achse und abgeschertem Querlenker verenden würden. Diese Felge hält was sie verspricht - auch bei beschissenem Wetter, Und alleine das zählt.
Und wenn es denn wrklich Luxus sein muss dann bitte schön aber richtig. Dann bitte den Bugatti unter den Treckern, den Magirus Deutz. Auch hier wird nicht mehr Kompromiss gemacht als unbedingt nötig. Schallgedämpfter Fahrgastraum? Von wegen.
Aber schliesslich muss die Magd Martha am Montag und Mittwoch mitsamt Geflügel, Obst und Gemüse auf den Markt und die Gattin hat auch schon lange darüber geklagt dass die Sonntagskleider der Kinder auf dem Weg zur Kirche bei schlechtem Wetter so leiden. Da muss man halt abwägen zwischen dem Risiko von anderen Fahrern für eine Memme gehalten zu werden oder das ewige Genörgel von Else aushalten zu müssen. Das Defizit wird mit Technik pur wett gemacht. Soll noch einer sein Maul aufmachen, dann gibt es Saures!
Seitengesteuerte Ventile, Single-Vent Abgasführung pro Zylinder, Hubraum ohne Ende. Das ist die Garantie dafür dass den anderen Fahrern ihre blöden Kommentare im Halse stecken bleiben. Denn diesen Boliden sehen sie in der Regel nur aus einer Perspektive:
Eines allerdings verbindet die Piloten von Mille Miglia Schächtelchen und echten Kampfmaschinen dann doch: nichts ist erotischer als der Blick auf ein Cockpit, in dem sich die Instrumentierung auf das Notwendigste beschränkt, chromblitzende Rundinstrumente, klar und übersichtlich angeordnete Bedienelemente, ohne Firlefanz und unnötigen Zierrat, und vor allem der Blick über eine endlos lang erscheinende Motohaube - Blech gewordenes Symbol für die erotische Verführung von Technik die zur perfekten Symbiose von Mensch und Maschine führt.
Hier im Norden, ganz in der Nähe des Palisadenwalls hinter dem das streitbare Völkchen lebt das schon Julius Cäsar, vermutlich Lenker eines plüschgepolsterten Pseudokampfwagens, zum Wahnsinn getrieben hat, hier im Norden gibt es LA TRRRRAAKTTTOOOORRRRIA!
Hier wird der Kampf zwischen Mensch und Maschine von Hand ausgetragen. Ohne Servo, Synchrongetriebe und Lederfauteuil mit Zierkeder. Hier ist das Gerät kompromisslos auf Leistung getrimmt wie zum Beispiel der MAN von Landwirt Brüssgens. Power pur - Design Motor mit Notsitz, nichts für Brauseschlürfer und Regenschirmsammler.
Kraft ohne Ende - eine Bestie auf Rädern. Nur von beherzten Fahrern ohne Furcht vor Teufel und Weihwasser zu beherrschen. Das Tier reisst seinen Piloten durch den tiefsten Morast, erbarmungslos und ohne Pardon. Hubraum ist eben durch nichts zu ersetzen! Vor allem wenn er beherzt beatmet wird und nicht halbherzige Mund zu Mund Belüftung erfährt, womöglich mit spitzen Lippen! Und im Winter wird notfalls mit einem kleinen Holzfeuer unter dem Zylinderblock vorgeglüht - no problem.
Na gut, auch hier gibt es ein paar Teilnehmer die meinen sie wären etwas Besonderes und die einen lateten Hang zur Weicheierei haben.
Aber das hier ist so eine Art übermotorisiertes Vogelhäusschen. Eine kleine petroleumbeheizte Herzchenhütte auf einem vor Drehmoment und Durchzugskraft strotzenden Motorblock mit angeflanschtem Getriebe. Für dieses Gerät mit dem schönen Namen MULAG brauchst Du nicht nur Kraft in Armen und Oberschenkeln sondern auch ein Abonnement mit den Freunden von Ohropax. Was ein echter Mulagger ist der pfeift natürlich auf so etwas. Der hat einen Ohrenarzt als besten Freund. Und als Zweitbesten einen Hörgeräteakkustiker. Gegen das was aus diesem Auspuff röhrt ist das Geräusch einer startenden F-14 liebliches Säuseln.
Natürlich ist Styling für diese Maschinen ein Muss. Von wegen Single Frame Grill als besonderes Styling - Element und so, liebe Freunde von der Autofabrik mit den vier ineinander geflochtenen Chromringelchen. Na, wer hat`s erfunden?
Und selbst das kleinste Detail am perfekt designten Zierrat legt hier Zeugnis ab woher der Wind pfeift: Kraft, Kraft und nochmals Kraft. Ohne Kompromisse, ohne Umwege, ohne Turboladerdoping oder gar Bluttransfusion. So etwas löst hier nicht mal ein Arschrunzeln aus!
Auch die edle Speichenfelge ist nun wirklich nichts Neues. Hier wird die Kraft grazil auf den Boden gebracht, Vortrieb ist alles, ganz zu schweigen von im Powerslide genommenen Kurven und lächerlichen Schlaglöchern, in denen diese verchromten Modewägelchen jämmerlich mit gebrochener Achse und abgeschertem Querlenker verenden würden. Diese Felge hält was sie verspricht - auch bei beschissenem Wetter, Und alleine das zählt.
Und wenn es denn wrklich Luxus sein muss dann bitte schön aber richtig. Dann bitte den Bugatti unter den Treckern, den Magirus Deutz. Auch hier wird nicht mehr Kompromiss gemacht als unbedingt nötig. Schallgedämpfter Fahrgastraum? Von wegen.
Aber schliesslich muss die Magd Martha am Montag und Mittwoch mitsamt Geflügel, Obst und Gemüse auf den Markt und die Gattin hat auch schon lange darüber geklagt dass die Sonntagskleider der Kinder auf dem Weg zur Kirche bei schlechtem Wetter so leiden. Da muss man halt abwägen zwischen dem Risiko von anderen Fahrern für eine Memme gehalten zu werden oder das ewige Genörgel von Else aushalten zu müssen. Das Defizit wird mit Technik pur wett gemacht. Soll noch einer sein Maul aufmachen, dann gibt es Saures!
Seitengesteuerte Ventile, Single-Vent Abgasführung pro Zylinder, Hubraum ohne Ende. Das ist die Garantie dafür dass den anderen Fahrern ihre blöden Kommentare im Halse stecken bleiben. Denn diesen Boliden sehen sie in der Regel nur aus einer Perspektive:
Eines allerdings verbindet die Piloten von Mille Miglia Schächtelchen und echten Kampfmaschinen dann doch: nichts ist erotischer als der Blick auf ein Cockpit, in dem sich die Instrumentierung auf das Notwendigste beschränkt, chromblitzende Rundinstrumente, klar und übersichtlich angeordnete Bedienelemente, ohne Firlefanz und unnötigen Zierrat, und vor allem der Blick über eine endlos lang erscheinende Motohaube - Blech gewordenes Symbol für die erotische Verführung von Technik die zur perfekten Symbiose von Mensch und Maschine führt.
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Heute: kein Problembär....
Am 28. Juli 2007
...sondern Mega - Plüschcontent für alle LiebhaberInnen kuscheliger Gesellen. Leider hat er nicht auf den Gepäckträger von meinem Rad gepasst, sonst hätte ich jetzt ein Bärenproblem....
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