Am 25. Mai 2009
ist ein Vorgang, bei dem ein Krimineller, der in der Regel mit hohem Suchtpotential behaftet ist, sich durch eine mehr oder minder rechtswidrige Vorgehensweise, im Voksmund auch Diebstahl, Klauen oder Stehlen genannt, Zugriff auf die Habe oder das Vermögen eines Anderen verschafft. Dieser Vorgang ist in hohem Maße verwerflich und wird deswegen zu Recht durch Gerichte geahndet. Wer hat sich noch nicht über die Berichte empört, in denen vom schamlosen Griff in die Handtasche des armen, alten Mütterleins erzählt wird.
Inzwischen haben sich allerdings in aller Stille einige Organisationen, die auch alskriminelle Vereinigungen Ölkonzerne bezeichnet werden, die Technik der Beschaffungskriminalität zu eigen gemacht. Merkmal ist ja, dass der Abhängige sich den Bedarf zur Deckung seiner Sucht in der Regel in fortgesetzten Handlungen beschafft, also stets von Neuem den Hang zur Straffälligkeit zeigt, dafür aber in der Regel mit kleineren Beträgen sein Auskommen findet.
Ich jedenfalls finde keine andere Erklärung für das seltsame Phänomen, dass sich der Benzinpreis an den heimischen Tankstellen pünktlich spätestens jeden Donnerstag Abend, ganz besonders aber vor Wochenenden mit Verlängerungsfaktor durch Feiertage oder vor Ferienzeiten quasi über Nacht um wenigsten sechs Cent erhöht. Zur Erinnerung: sechs Eurocent sind ungefähr das, was einmal ein Zehner, ein Groschen oder zehn Pfennige waren, oder eine zehntel Deutsche Mark. Pünktlich am Montag Morgen ist der Preis dann wieder um den gleichen Betrag gesunken.
Dieser Prozess vollzieht sich inzwischen in schöner Regelmässigkeit wie Ebbe und Flut in der gesamten Republik. Mit einem Gleichmut, der so machem Automobilisten eher auf der Autobahn gut zu Gesicht stünde, nimmt das Heer der Autofahrer diesen Vorgang völlig gleichmütig hin.
Geduldig wird am Montag dann eine kleine Stunde vor dem Tempel der Mobilität, auch Tankstelle genannt, ausgeharrt. Ausgeharrt, um in den Genuss der kurzfristig gesenkten Preise zu kommen. Denn das nächste Wochenende naht schon ab Montag!
Ein ums andere Stündchen bringt man in enger Gesellschaft mit wildfremden Menschen zu. Hört Musik, geniesst fokloristische Darbietungen wie den "Stinkefinger" oder das dezent zwischen Daumen und Zeigefinger geformte "Loch", während man sich dem Quell des preiswerten, oktanhaltigen Wonnesprudels nähert. Wer es günstig trifft, findet vielleicht eine Tankstelle mit angeschlossenem Backshop oder einer Grillbude. Und da es die Sonne ja gut mit uns meint, muss natürlich der Motor das gute Stündchen munter im Leerlauf vor sich hin summen, sonst funktioniert die Klimaanlage nicht. Dass dabei der Preisvorteil durch den verbratenen Sprit schon beinahe wieder aufgebraucht ist, geht dem gemeinen Automobilisten scheinbar nicht so ohne Weiteres auf.
Ich sehe sie vor mir, die Herren Konzernchefs, wie sie sich vor Lachen auf die Schenkel hauen, während sie darüber nachdenken, ob sie sich mit dem Firmenjet am nächsten Wochenende lieber nach Sylt oder nach Malta fliegen lassen.
Wenn man den Aussagen der Herren Konzernchefs Glauben schenken darf, ist dieser Vorgang natürlich keine kriminelle Handlung. Schuld an den steigenden Preisen ist der stets steigende Beschaffungspreis für das Rohöl. Und natürlich der Staat, der mit seiner unverschämt hohen Besteuerung verhindert, dass die Gewinne der Ölkonzerne noch höher ausfallen.
Nicht ganz hat sich mir bisher erschlossen, warum der Rohölpreis ausgerechnet vor Sonn- und Feiertagen stark ansteigt, während er in der Nacht von Sonntag auf Montag wieder fällt. Und das bei allen Ölkonzernen in schöner Gleichmässigkeit? Könnte das eventuell wirklich mit den Gezeiten in Zusammenhang stehen? Vielleicht beeinflusst die Mondphase ja doch den Stand in den Öltanks zwischen Texas und Rotterdam. Ein Umstand, der auch den Begriff "Mondpreis" erkklären könnte.
Nichts läge mir ferner als hier eine verbotene Preisabsprache zu vermuten. Schliesslich sind unsere Ölkonzerne voller Redlichkeit und würden so etwas nie tun. Was man ja auch dem Kartellamt glaubwürdig versichern konnte. Selbstverständlich würde ein Vorstandsvorsitzender von Exxon oder Shell sofort die Verwerflichkeit seines Tuns einsehen, würde man ihn nur darauf ansprechen.
Trotz allem habe ich Zweifel. Schließlich haben die Weltmarktpreise für Rohöl in den letzten Monaten eine erstaunliche Entwicklung gemacht. Oh ja, ich habe ja völlig vergessen, dass Rohöl in US-Dollar bezahlt wird. Bekanntlich schwankt der Kurs des Euro wie ein Fähnlein im Wind, während sich der Kurs des US-Dollar angesichts der klitzekleinen Finanzkrise auf stabilem Niveau bewegt, wenn auch eher niedrig.
Die Erklärung der gestiegenen Beschaffungskosten für Rohöl wird durch die Entwicklung des Dollarkurses gegenüber dem Euro gestützt. Ein verantwortungsvoller Konzernchef muss schliesslich vorausschauend handeln und auch an seine persönlichen, vom Gewinn abhängigen Boni und Prämien denken. Klaue in der Zeit, dann hast Du in der Not, so lautet ein altes Sprichwort. Oder so ähnlich jedenfalls.
Offensichtlich liegen die Beschaffungskosten für Rohöl in den USA bedeutend niedriger, denn hier haben die Benzinpreise folgende Entwicklung genommen. Irgendwie ist das doch klar: wenn der Dollarkurs gegenüber dem Euro niedriger ist, muss auch der Benzinpreis im Vergleich zur Eurozone niedriger sein. Oder habe ich da was falsch verstanden?
Insgesamt erinnert mich die Argumentation der Ölkonzerne an die Geschichte der Magd Zenzi, die ihrem Sepp erklärt, wieso sie von ihm schwanger ist, als er zaghaft einwendet, dass er sie doch erst vor drei Monaten kennen gelernt habe. "Joa mei Sepp, dös is doch ganz einfach: drei Monat kennst Du mi, drei Monat kenn I di, und zusammen kennen wir uns drei Monat, dös sind zusammen 9, stimmt doch, oder?"
Inzwischen sollen sich Fälle gemehrt haben, in denen Automobilisten, die sich besonders schlau vorkamen, ihren Bedarf an Hochoktanigem für das kommenden Wochenende durch frevelhaftes Befüllen grösserer Kanister zum Billigtarif zu decken versuchen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass er an den "Billigtagen" dann mit der einen oder anderen technischen Imponderabilie zu kämpfen hat:
Bitte nehmen Sie endlich zur Kenntnis: unsere Ölkonzerne sind gut! Und diesen Satz schreiben Sie bis zum nächsten Montag einhundert Mal auf.
Inzwischen haben sich allerdings in aller Stille einige Organisationen, die auch als
Ich jedenfalls finde keine andere Erklärung für das seltsame Phänomen, dass sich der Benzinpreis an den heimischen Tankstellen pünktlich spätestens jeden Donnerstag Abend, ganz besonders aber vor Wochenenden mit Verlängerungsfaktor durch Feiertage oder vor Ferienzeiten quasi über Nacht um wenigsten sechs Cent erhöht. Zur Erinnerung: sechs Eurocent sind ungefähr das, was einmal ein Zehner, ein Groschen oder zehn Pfennige waren, oder eine zehntel Deutsche Mark. Pünktlich am Montag Morgen ist der Preis dann wieder um den gleichen Betrag gesunken.
Dieser Prozess vollzieht sich inzwischen in schöner Regelmässigkeit wie Ebbe und Flut in der gesamten Republik. Mit einem Gleichmut, der so machem Automobilisten eher auf der Autobahn gut zu Gesicht stünde, nimmt das Heer der Autofahrer diesen Vorgang völlig gleichmütig hin.
Geduldig wird am Montag dann eine kleine Stunde vor dem Tempel der Mobilität, auch Tankstelle genannt, ausgeharrt. Ausgeharrt, um in den Genuss der kurzfristig gesenkten Preise zu kommen. Denn das nächste Wochenende naht schon ab Montag!
Ein ums andere Stündchen bringt man in enger Gesellschaft mit wildfremden Menschen zu. Hört Musik, geniesst fokloristische Darbietungen wie den "Stinkefinger" oder das dezent zwischen Daumen und Zeigefinger geformte "Loch", während man sich dem Quell des preiswerten, oktanhaltigen Wonnesprudels nähert. Wer es günstig trifft, findet vielleicht eine Tankstelle mit angeschlossenem Backshop oder einer Grillbude. Und da es die Sonne ja gut mit uns meint, muss natürlich der Motor das gute Stündchen munter im Leerlauf vor sich hin summen, sonst funktioniert die Klimaanlage nicht. Dass dabei der Preisvorteil durch den verbratenen Sprit schon beinahe wieder aufgebraucht ist, geht dem gemeinen Automobilisten scheinbar nicht so ohne Weiteres auf.
Ich sehe sie vor mir, die Herren Konzernchefs, wie sie sich vor Lachen auf die Schenkel hauen, während sie darüber nachdenken, ob sie sich mit dem Firmenjet am nächsten Wochenende lieber nach Sylt oder nach Malta fliegen lassen.
Wenn man den Aussagen der Herren Konzernchefs Glauben schenken darf, ist dieser Vorgang natürlich keine kriminelle Handlung. Schuld an den steigenden Preisen ist der stets steigende Beschaffungspreis für das Rohöl. Und natürlich der Staat, der mit seiner unverschämt hohen Besteuerung verhindert, dass die Gewinne der Ölkonzerne noch höher ausfallen.
Nicht ganz hat sich mir bisher erschlossen, warum der Rohölpreis ausgerechnet vor Sonn- und Feiertagen stark ansteigt, während er in der Nacht von Sonntag auf Montag wieder fällt. Und das bei allen Ölkonzernen in schöner Gleichmässigkeit? Könnte das eventuell wirklich mit den Gezeiten in Zusammenhang stehen? Vielleicht beeinflusst die Mondphase ja doch den Stand in den Öltanks zwischen Texas und Rotterdam. Ein Umstand, der auch den Begriff "Mondpreis" erkklären könnte.
Nichts läge mir ferner als hier eine verbotene Preisabsprache zu vermuten. Schliesslich sind unsere Ölkonzerne voller Redlichkeit und würden so etwas nie tun. Was man ja auch dem Kartellamt glaubwürdig versichern konnte. Selbstverständlich würde ein Vorstandsvorsitzender von Exxon oder Shell sofort die Verwerflichkeit seines Tuns einsehen, würde man ihn nur darauf ansprechen.
Trotz allem habe ich Zweifel. Schließlich haben die Weltmarktpreise für Rohöl in den letzten Monaten eine erstaunliche Entwicklung gemacht. Oh ja, ich habe ja völlig vergessen, dass Rohöl in US-Dollar bezahlt wird. Bekanntlich schwankt der Kurs des Euro wie ein Fähnlein im Wind, während sich der Kurs des US-Dollar angesichts der klitzekleinen Finanzkrise auf stabilem Niveau bewegt, wenn auch eher niedrig.
Die Erklärung der gestiegenen Beschaffungskosten für Rohöl wird durch die Entwicklung des Dollarkurses gegenüber dem Euro gestützt. Ein verantwortungsvoller Konzernchef muss schliesslich vorausschauend handeln und auch an seine persönlichen, vom Gewinn abhängigen Boni und Prämien denken. Klaue in der Zeit, dann hast Du in der Not, so lautet ein altes Sprichwort. Oder so ähnlich jedenfalls.
Offensichtlich liegen die Beschaffungskosten für Rohöl in den USA bedeutend niedriger, denn hier haben die Benzinpreise folgende Entwicklung genommen. Irgendwie ist das doch klar: wenn der Dollarkurs gegenüber dem Euro niedriger ist, muss auch der Benzinpreis im Vergleich zur Eurozone niedriger sein. Oder habe ich da was falsch verstanden?
Insgesamt erinnert mich die Argumentation der Ölkonzerne an die Geschichte der Magd Zenzi, die ihrem Sepp erklärt, wieso sie von ihm schwanger ist, als er zaghaft einwendet, dass er sie doch erst vor drei Monaten kennen gelernt habe. "Joa mei Sepp, dös is doch ganz einfach: drei Monat kennst Du mi, drei Monat kenn I di, und zusammen kennen wir uns drei Monat, dös sind zusammen 9, stimmt doch, oder?"
Inzwischen sollen sich Fälle gemehrt haben, in denen Automobilisten, die sich besonders schlau vorkamen, ihren Bedarf an Hochoktanigem für das kommenden Wochenende durch frevelhaftes Befüllen grösserer Kanister zum Billigtarif zu decken versuchen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass er an den "Billigtagen" dann mit der einen oder anderen technischen Imponderabilie zu kämpfen hat:
Bitte nehmen Sie endlich zur Kenntnis: unsere Ölkonzerne sind gut! Und diesen Satz schreiben Sie bis zum nächsten Montag einhundert Mal auf.
fee2905,
2009.06.21, 23:36
Dann hat man es gut wenn man an der polnischen Grenze wohnt - Benzin ist billig, Lebensmittel billig (einiges) -- vielleicht sollte man überlegen nach Polen auszuwandern ;-)) aber nur wenn man kein Raucher ist denn da steigen die Preise ab 1.Juli
damals,
2009.07.08, 18:25
Was sagt eigentlich das Kartellamt dazu?