***mittendrin und zwischendurch***
Ich ignoriere sie....
Am 25. Oktober 2006
...diese Kohorten stanniolrotbemantelter, weissbärtiger Zipfelmützenträger, die sich mit ihren Schokoladenhohlkörpern allenthalben breit machen, wo sie jetzt noch nichts zu suchen haben. Gut, sie können ja nichts dafür, dass das Konzernmanagement der Fressalienanbieter meint, mich jetzt auch schon mit einer ordentlichen Portion olfaktorischer Genüsse in Form von angeblich weihnachtlichen Duftvarianten beaufschlagen zu müssen. So lange da noch Rosen im Garten blühen, das Laub gerade überlegt, ob es zuerst gelb und dann rotgold werden soll oder die umgekehrte Reihenfolge wählen, löst der Duft von künstlicher Vanille und artifiziellem Zimt bei mir verschärftes Aufstellen der Nackenhaare und andere allergische Reaktionen aus.
Nein, ich ignoriere die Marketingverlockungen der schon munter Kling-Kassenglöcklein kling summenden Filialleiter, die sich schon darauf freuen, die Vorgabe um ein paar Promille überschreiten zu können weils dann einen Bonus gibt.
Ich setze mich aufs Rad und schaue übers weite Land, atme den Duft der frisch gepflügten Erde (das geht, wenn man nicht gerade an einem frisch bejauchten Maisacker-Leichnam vorbei kommt) und schaue lieber den über den rotgoldmitteldunkelblautiefrosa treibenden Wolken nach, die sich im abendlichen Sonnenlicht um die Wette auftürmen und ein Licht verstrahlen, wie man es nur in dieser Jahreszeit zu sehen bekommt.

Über Weihnachten denke ich nach, wenn die ersten Schoko - Osterhasen im Revier auftauchen, dann wird es Zeit. Aber nicht für Euch normgeschmackten Süsshohlkörper, sondern für das alte Rezeptbuch meiner Großmutter. Ich lasse mir von Euch Weihnachtsgeschäftsprotagonisten nicht den Spass daran verderben, mal zu sehen wie das doch damals war mit dem Plätzchen backen. Und ob der dabei entstehende Duft sich nicht vermischt mit Erinnerungen daran, als Weihnachten noch spannend war und immer so plötzlich kam. Ein paar Tage vor dem ersten Dezember tauchte die Modellbahnanlage im Schaufenster des Spielwarenhändlers auf. Sich eine Plattnase drückend träumte man weilenlang am Schaufenster, und später zu Hause angekommen rochs nach bewusstem Gebäck. Und nach dem Abendessen gabs schon mal eine Kostprobe, denn glückliches Geschick sorgte immer dafür, dass ein paar der Köstlichkeiten zu Bruch gingen und so vorzeitig dem Genuss geopfert wurden.
Und wenn einer von Euch Rotfräcken hier vor der Zeit die Nase reinhält - er sei gewarnt: es geht schnurstracks ab als Zuschlag für den Wochenendkuchen. Nicht dass nachher gejammert wird man hätte es nicht gewusst.

Kommentieren