***mittendrin und zwischendurch***
Fast fünfzehn Jahre danach...
Am 12. November 2007
...ist es immer noch ein Stück Befreiung, all die Akten, Schriftstücke, Gutachten und was der Rosenkrieg sonst noch an Papier hervor gebracht hat, durch den Reißwolf zu jagen.



Seite für Seite zerlegen sich Trauer, Enttäuschung, Wut, manchmal Hass, alles das, was damals gefühlt, er- und gelebt wurde, zu Konfetti. Lächerlichem, nutzlosem Konfetti, das schon in ein paar Stunden in die Papierpresse geraten wird. Papierschnipsel ohne Wert, Aktien ohne Zukunft.

Bleibt die Frage, warum Menschen sich das antun. Bleibt die Frage, warum trotz all der Hiebe und Wunden die Sehnsucht nach einem Menschen an der Seite geblieben ist.

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feuerlibelle, 2007.11.12, 18:17
Ich glaube diese Frage wird niemand richtig wahrheitsmäßig beantworten können. Auch mich beschäftigt dieses Thema schon seit Jahren; könnte man in die Seele des Menschen reinschauen, hätten wir eventuell eine Teilantwort, die sinngemäß so lauten könnte: "Nur andere Menschen können unser Leben erfüllen; hat es nur uns selbst zum Inhalt, so bleibt es leer." .... aber wir wissen es eben nicht.

@ feuerlibelle
Wissen wir es wirklich nicht?
'Unvereinbar -
zwei Menschen eben!'
LG
Curt ;-)

.. hab schon verstanden :) aber trotzdem, auch wenn es nicht gefällt: in jedem Menschen (Frau - Mann) sind gewisse masochistische Elemente vorhanden. Bei einem mehr, bei anderem weniger. Die vielen blauen Flecken an der Seele sind das Ergebnis ...
Ich spreche jetzt von der Seele. Körperliches Verlangen ist eine andere Veranstaltung...
Ebenfalls liebe Grüße
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ilse.bilse, 2007.11.12, 18:58
Der Mensch ist ein Rudeltier. Einsame Wölfe, übrigens auch Rudeltiere, haben auch jemanden, zu dem sie zwischen den Wanderungen gehen um sich zu wärmen und anzuschmiegen. Und ist ein Leben, gänzlich unbemerkt und unbeobachtet, denn nicht irgendwie verschenkt? Erst durch das Teilen mit irgendwem, gewinnt jeder gute und schlechte Tag an Bedeutung.

Die Bedingungen des Rudellebens, die sollten allerdings überdacht werden...

@ilse.bilse
...die Bedingungen des Rudellebens ...
wurden die nicht erst kürzlich von zwei "exponierten" XX-Chromosomenaberrationen durchacht - einerseits die 'reinkarnierte" Eva andererseits die Rothaarige Handschuhträgerin aus Fürth? Dürfte ziemlich schwer fallen, mit diesen Betrachtungen funktionierende Rudel zu bilden.
*sfg*
Curt
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manacur, 2007.11.12, 19:21
Viel Feind, viel Ehr! Und alte Veteranen pflegen ihre Erinnerungen mit Beständigkeit und prahlen oft mit den Narben!
Warum sollte diese Neigung also nicht auch für Beziehungskisten gelten?
Tant qu'on peut rire, on n'est pas à bout de ressource!
LG
Curt

Hm, ein vielschichtiges Thema. Und in jedem Kommentar ein Stück Wahrheit. Meine Erfahrungen der letzten Jahre deuten darauf hin dass sich vermehrt eine gewisse Egozentrik breit macht. Nehmen ja, so lange es gut tut, Geben eher nicht und schon gar nicht wenn man dazu selbst womöglich etwas aufgeben muss. Eine Entwicklung die sich auch in anderen Bereichen der Gesellschaft, zum Beispiel in Politik und Wirtschaft, findet. Wie aber soll eine Gesellschaft, ein Miteinander funktionieren, wenn jeder nur auf seinen persönlichen Vorteil bedacht ist?

Lieber Colloredo,
Deine Frage besteht zu Recht. Allerdings sehe ich das mit der Egozentrik nicht als neue Entwicklung, sondern nur als eine Aufdeckung der schon seit Urzeiten in Menschen lauernden Motivation, die nur jetzt durch die "Emanzipation" aus religiös-politisch-dogmatischen Vorschriften, Gängelungen und propagierter "Höflichkeit" frei geäußert wird. Gelebt wurde es schon immer.
Sorry, dass ich kein besseres Weltbild entwickeln konnte.
Beruhigend sind andererseits die von der transpersonalen Psychologie angestellten Betrachtungen, dass die Bewusstseinsentwicklung der Menschheit im Bereich der "Halbzeit der Evolution" steckt (so heißt das Buch von Ken Wilber). Wir haben also noch eine Menge Zeit vor uns, falls die Natur (oder kosmische Einflüsse z.B. durch größere Meteoriten) sich nicht doch einmal radikal von unserer Art befreit bzw. wir selbst alles in die Luft jagen.
Lieben Gruß, Kopf hoch, Ohren steif und durch ...
Curt

... mit Verlaub; aber das ist ein absoluter Unsinn, ein Stuss.

@manacur: naja, das mag ja sein, schliesslich ist Evolution ein nicht endender Prozess. Andererseits ist das wenig hilfreich für die aktuelle Situation. Frei nach dem Motto: mag ja sein dass Sie bis zum Hals im Schlamassel stecken und untergehen werden, aber in ein paar Jahrhunderten wird das anders enden *lach... Mir hat mal vor Jahrzehnten jemanden einen noblen Kugelschreiber verkauft (das ist die einzige Marken-Macke die ich habe: gute, ordentlich in der Hand liegende Schreibgeräte, die nicht gleich nach einer halben Seite Krämpfe in der Handmuskulatur erzeugen, und auch da tun es zwei für`s Leben *lach). Jedenfalls wurde mir beim Erwerb versichert dass es eine lebenslange Garantie auf das Schreibgerät gäbe - und das bezog sich nicht auf das Leben des Käufers! Auf meine Frage was ich davon hätte lachte der Verkäufer und erklärte mir: Kann ja sein dass Sie mit dem Schreibgerät in der Tasche unter einen Zug geraten. Dann bekommen Ihre Erben eine kostenlose Reparatur oder Ersatz! Na - wenn das nix ist!

@feuerlibelle Ich neige eher zu Ihrer Denkrichtung der vorsichtigen Evaluation. Mir kommt dabei der gute alte, inzwischen leider verstorbene Watzlawick in Erinnerung. Hängt vielleicht eher mit der Neigung des Menschen zusammen, immer wieder das Gleiche zu versuchen auch wenn es sich als sinnlos erwiesen hat. Frage mich nur - siehe nächster Eintrag im Blog - warum es so entsetzlich schwer zu sein scheint den "Leidensweg" zu verlassen oder es wenigstens mal zu PROBIEREN.

@Colloredo
Hat doch der sehr geschätzte Watzlawick ein ganzes Buch über die Suche geschrieben, immer zu der Frage:
"Ist es das?" um am Ende festzustellen, dass die Betonung falsch war, ES kann niemals 'das' sein.
LG
Curt
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