***mittendrin und zwischendurch***
Mittwoch, 18. April 2007
Anzeichen von Panik...
Am 18. April 2007
...waren in seinem Gesicht zu erkennen. Sie sah es etwas gelassener und mahnte ihn zur Besonnenheit. Beide mochten etwa gleichaltrig sein, so um die siebzig herum. Er trug eine dieser für ältere Herren wohl unabdingbaren khakifarbenen Beinaheexpeditionstauglichjacken mit passendem Beinkleid und stützte sich auf einen Spazierstock aus Bambus, der am unteren Ende mit einem Gummipuffer versehen war. Sie hatte eine jener grauweiß gesprenkelten Wolljacken an, die von den Verkäuferinnen in Kaufhäusern besonders gerne empfohlen werden mit dem Satz: „Damit können Sie einfach nichts verkehrt machen, sieht doch chic aus und passt immer!“
Dem Tonfall nach kamen sie irgendwo aus der Gegend um Köln und Aachen herum. Er war völlig außer sich, schritt mit hektischen kleinen Schritten immer wieder auf den selben zehn Metern vor und zurück und stellte lakonisch fest: „Sie haben et jeklaut, ich sage Dir, es is jeklaut worden.“
„Ach was, wer klaut denn so was noch, es muss hier irjendwo sein!“ Sie machte eine Handbewegung in Richtung über den weitläufigen Parkplatz hinweg.
„Dat jibt es nicht!“ bekräftige er seine Ansicht der Sachlage, „wir sind vorhin dort vorne bei der Apotheke reinjefahren und dann rechts rum, also müsste es ja hier sein wenn es nit weg wäre!“
„Nee, dat glaub ich nicht. Und haste schon jesehen dass dort drüben auch en Apothek is?“ Sie wies mit ihrer Hand an das entgegengesetzte Ende des Parkplatzes. In die Richtung in der das Parkdeck lag.
„Da kannes aber nich jewesen sinn, weil ich ja rechts rum jefahren bin und nit links, wie wenn ich von da jekommen wär...! Nee, ich sage Dir, es is wirklich jeklaut worden. Wir rennen ja nun schon fast en Stund hier herum und ham et noch nich jefunden. Wenn et wirklich noch da wäre wär et doch nich weg! Siehste doch dass es nit mehr da ist! Ich ruf jetzt de Polizei an! Meine Jüte, und all die Sachen für die Kinder im Auto!“
Er begann in seiner Jackentasche zu kramen und förderte nach einigem Suchen ein Handy zu Tage. „Weißt Du die Jeheijmzahl vom Handy?“ fragte er sie.
„Ne, woher soll ich die Jeheimzahl von Deinem Handy wissen? Haste et nit aufjeschrieben?“
„Dann ist die Jeheimzahl ja nit mehr jeheim!“ gab er zu bedenken.
„Nun überleg doch mal jenau wo Du jeparkt hast, ich jlaub immer noch nit dass es jeklaut is. Ich würd de Polizei noch nit anrufen, nachher machste Dich lächerlich. Oder womöglich musste noch zur Prüfung weil se glauben dass Du nit mehr janz fit bist!“
Sein Gesicht wurde binnen Sekundenschnelle knallrot.
„Nu isset aber wirklich juuuuut!“ sagte er mit Nachdruck und gefährlich lang gezogenem uuuu in juuuut. „Hättste vorhin besser aufjepasst hätten wir den Schlammassel jetzt nit!“
„Wieso soll ich besser aufpassen wenn Du nit weißt wo Du unser Auto jeparkt hast!“
„Jetzt mach mich mal nit irre, dat is ja fürschterlich. Wie is denn bloss de Jeheimzahl von dem Handy? Oder haste Kleingeld, is da irgendwo ne Telefonzelle?“
„Meine Tasche is im Auto“ antwortet sie und wusste schon genau welche Antwort nun kam. „Biste jeck? Ich hab Dir schon tausendmal jesacht Du sollst die Tasche nit im Wagen lassen. Dat ist viel zu jefährlich. Blitzschnell is son Scheibe innjeschlagen und dann is Deine Tasche weg.“
„Is auch nit schlimmer als wenn gleich dat janze Auto jeklaut wird!“ sagte sie. „Und wir sind doch von da drüben jekommen.“
„Ich glaub wir ham für dat Handy dat Jeburtsdatum vom Kleinen als Jeheimzahl jenommen, kann dat sinn?“
„Vom Kleinen? Oder von Luisa?“
„Luisa war noch jar nit jeboren als ich dat Handy jekauft hab. Luisa ist zwei und dat Handy drei. Meine Jüte, ich bin ja fix und fertisch. Du bleibst jetzt hier und lauf mal da rüber zur Apotheke und frag mal ob ich de Streife anrufen kann....“
Er drückte ihr das Handy in die Hand und drehte sich um, sie folgte ihm zwei, drei Schritte, dann strahlte sie übers ganze Gesicht und wies auf die andere Seite der Parkgasse auf einen silbergrauen, leicht angeschmuddelten Kleinwagen.
„Daaa isset ja – siehste doch, Du stehst jenau davor, ich hab Dir doch gleich jesacht es is nit jeklaut worden. Meine Jüte was machst Du für ein Theater. Hier isset und wo haste den Schlüssel?“
Er schaute sie an und schüttelte den Kopf.
„Meine Jüte, wieso stellst Du Dich denn auch jenau davor, Du machst einen ja wirklich total irre mit Deinem Durcheinander.....“
Der Rest der Diskussion wurde leider durch das Zuschlagen von Türen abrupt unhörbar...

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Das Schweigen der Lämmer...
Am 18. April 2007


Bloggers Cut

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Dienstag, 17. April 2007
Schtonk...
Am 17. April 2007
...gibt es zwischen Herrn Kohl und Frau Merkel, wenn man dieser Quelle Glauben schenken darf. Es ist von Eiszeit die Rede. Grundsätzlich wäre das nicht so sehr von Interesse, den schon meine Großmutter pflegte bei passender Gelegenheit anzumerken: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich!"

Staunen allerdings ruft der Grund für das Gezänk zwischen dem Uckermärker Mädelwunder und dem grossen Mann der Gessisste hervor. Dero Altkanzler meinen also tatsächlich für einen Nobelpreis in Frage zu kommen. Zwar hat man bei den inzwischen derart Geehrten manchmal das Gefühl, dass der Kommission in Stockholm irgendwie die geeigneten Kandidaten ausgehen. Aber dass deswegen die Wahl auf seine Scheinheiligkeit Kohl fallen würde kann ich mir nur schlecht vorstellen.

Für den Friedensnobelpreis gibt es keine Veranlassung. Es besteht zu vermuten dass es schieres Glück für uns alle war dass eine Entscheidung über eine Kriegsteilnahme in Afghanistan oder dem Irak erst nach der Ära Kohl gefragt war. Die friedliche (im militärischen Sinne) Wiedervereinigung Deutschlands ist letzten Endes von Kohl mit verwaltet worden, aber nicht sein alleiniger Verdienst. Wäre man im Ostblock noch stark genug zum Schiessen gewesen wäre die ganze Gessisste sicher anders verlaufen. Nobelpreis für Biologie? In Sachen Schwartenmagen? Oder der Literaturnobelpreis? Für eine Biographie der Scheinheiligkeit?

Mir erscheint eigentlich nur der Nobelpreis für Physik oder Chemie plausibel: die Entdeckung der Kohl`schen GedächtnisLücke, jenem gewaltigen wohl auf einen Urknall zurück zu führenden schwarzem Loch, in dem aus fauligen, stinkenden Gasen der Zersetzung politischer Moral, den Flatulenzen der Gier nach Machterhalt, dem Zerbröseln politischen Anstandes und politischer Ehrhaftigkeit auf wundersame Weise unglaubliche Mengen an SchwarzGeld entstanden.

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Montag, 16. April 2007
Sonntag, 15. April 2007....
Am 16. April 2007
.... Hochsommer im Frühling, was für ein Tag. Bei meiner Rundfahrt mit dem Rad mache ich irgendwo einen kleinen Abstecher zum Strand, irgendwo zwischen Wilhelmshaven und Hooksiel. Kaum zu glauben, überall liegen halbnackte bis fastganznackte Menschen herum, während der eine oder andere seinen Drachen steigen lässt (denkt Euch den Rest dazu selbst).



Ein paar Kilometer weiter tankt ein Lamm, das die Ostertage wohlbehalten überstanden hat (und Ostern soll eines der grössten christlichen Feste sein, tststs..) , bei Mama Milch



während ganz hinten am Ende der Ladebrücke ein fetter Öltanker seine Ladung enttankt und den Ölmultis zu ein paar kleinen Gewinnen verhilft, aber die SUV`s wollen ja auch leben, äh, begetankt werden oder so....

Schändlich allerdings ist - wo bleibt nur unser Bundes - Landwirtschaftsminister mit einer Initiative zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs bei Deichschafen - dass selbst Mutterschafe, ja Lämmer zur Flasche greifen, Komasuff betreiben



und dann vorgeben, zu meditieren, während sie tatsächlich ihren Rausch ausschlafen. Ein paar Kilometer weiter tanke ich in dieser Jahreszeit gerne einen leckeren Milkshake frisch von der gerührten, nicht geschüttelten Friesenkuh natürlich, aber dieses Mal bin ich nachdenklich vor dem Angebot des Kunsthandwerkers neben der Milkshakeboutique stehen geblieben. Da, wo früher ein kleines hübsches Schild dem Vorbeikommenden "geöffnet" signalisierte prangt jetzt eine potthässliche Klapp - Pappe (mit drei - in Worten: drei - P hintereinander und natürlich noch zwei P extra hinten dran, jaja, ich weiss) und posaunt "OPEN" in die Wallachei.....



Folgerichtig müsste das Schild oben über dem Laden demnächst Arts and Antiques anbieten, aber das ist wahrscheinlich zu teuer. Das alte Schild zu wechseln gegen eines mit Neuspeech.

Ein paar Kilometer weiter ist die Welt wieder in Ordnung, bis auf die Kleinigkeit dass Bauer Jannssen noch nie in seinem Leben an einem 15. April die erste Heuernte gestartet hat.



So gesehen ist das mit der Klimaerwärmung gar nit so schlecht, denkt er sich, während er mit dem RiRaMä, dem neu angeschafften Riesen-Rasenmäher übers Feld zischt dass die Scholle nur so staubt, dann kann ich demnächst vielleicht statt drei Mal im Jahr fünf Mal im Jahr Heuernte machen. Und wenn alles klappt wird Else, seine Frau, die erste Annanasplantage in Ostfriesland eröffnen. Wenn das keine geilen Aussichten sind....

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