***mittendrin und zwischendurch***
Montag, 23. Juli 2007
Auch das noch....
Am 23. Juli 2007
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Und dann das hier gegrast:

Topf-Topf das Kochen kann einige sehr geschmackvolle Mahlzeiten anbieten und Nachtische jedoch einige grundlegende Richtlinien sollten gefolgt werden, wenn man einen Topftopf verwendet, um mit zu kochen. Sie sollten nicht zum überschuß achtgeben rühren ihre Nahrung, während sie in einem Topftopf kocht. Die Kappe weg während Ursachen beträchtliche Mengen Hitze kochen nehmend, um zu entgehen, folglich, sollte die Nahrung nur gerührt werden, wenn es offenbar im Rezept angegeben wird.

Einige Elemente können am Ende der kochenden Zeit nur hinzugefügt werden. Wenn Sie Milch und saure Creme verwenden, seien Sie sicher, bis die letzten fünfzehn Minuten kochende Zeit zu warten, bevor Sie diese Bestandteile addieren. Es sei denn das Rezept anders angibt, müssen eßbare Meerestiere nur während der letzten Stunde der kochenden Zeit eingeschlossen werden.

Teigwaren- und Reiskochanforderungen sind für Topftopf das Kochen ziemlich unterschiedlich. Für die besten Resultate mit Teigwaren, fügen Koch in kochendem Wasser bis gerechten Tender und dann die Teigwaren dem Hauptgericht während der letzten dreißig Minuten kochender Zeit hinzu. Sie sollten auch versuchen, langkörnigen umgewandelten Reis für die besten Resultate zu benutzen. Wenn der Reis nicht vollständig durch gekocht aussieht, können Sie andere 1-1.5 Schalen Flüssigkeit pro Schale Reis hinzufügen. Kochen Sie immer Bohnen, bevor Sie sie dem Topftopf für das Kochen hinzufügen.

Tiefkühlkost kann beim Topftopf Kochen benutzt werden. Wenn Sie gefrorene Mittel kochen, sollten Sie mindestens eine Schale warme Flüssigkeit zusammen mit dem Fleisch benutzen. Wenn Sie diese Arten der Mahlzeiten vorbereiten, sollten Sie alle für und zusätzliche vier bis sechs Stunden auf niedriger Temperatur oder zwei Stunden auf Höhe.

Gegenteil zum populären Glauben, rohes Fleisch im Topftopf kochend ist sehr sicher. Während des kochenden Prozesses erreicht die interne Temperatur des Fleisches ungefähr 170 Grad im Rindfleisch und 190 Grad im Geflügel. Zwei wichtige Sachen, zum sich jedoch zu erinnern ist, das Fleisch während seiner kompletten Zeit immer zu kochen, die in das Rezept empfohlen wird, empfehlen Zeit. Zweitens entfernen Sie nicht die Kappe auf dem langsamen Kocher. Es gibt keine Anforderung, Fleisch vorher zu brünieren, es sei denn Sie den Blick und den Geschmack des brünierten Fleisches bevorzugen.

Beim Kochen in einem Topftopf kommen die besten Aromen von den vollständigen Kräutern und von den Gewürzen. Zerquetschte Kräuter und Gewürze verlieren schnell ihr Aroma während der langen kochenden Zeit, aber vollständige Gewürze halten ihr Aroma während der gesamten kochenden Zeit, weil sie länger lassen von ihrem Aroma gehen nehmen.

Topf-Töpfe können benutzt werden, um Nachtische und gebackene Waren außerdem zu bilden. Sie sollten nicht zum überschußschlag sicher sein panieren und zusammenbacken; und sollte den empfohlenen Rezeptrichtlinien immer folgen. Fügen Sie nie Wasser dem Topftopf hinzu, es sei denn er spezifisch sagt, so zu tun. Lassen Sie immer Kuchen und Brote für fünf bis sieben Minuten sitzen und abkühlen, bevor Sie sie aus der Wanne heraus nehmen.

Gemüse wie Kartoffeln und Karotten sollte geschnitten werden nicht größer als 1 " dick, und in die Unterseite des Topfes sich setzen, da sie mehr Zeit erfordern zu kochen. Topf-Topf das Kochen kann für beide Mahlzeiten und Nachtische köstlich sein, wenn einige grundlegende Richtlinien gefolgt werden.

Alles klar?

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Fernstgespräch
Am 23. Juli 2007
Ich hebe den Hörer ab. „Hallo, hier ist....“
„Machallom ferzergor furrtrmor harritzgo kurpatski chamotz chollom el aal anwaharr chem üzgür.......“
Das Telefon des Anrufers muss in einer Eisenhütte, einer Wartungshalle für Flugzeugtriebwerke oder an einem ähnlich lauschigen Plätzchen stehen. Ich muss den Hörer zehn Zentimeter vom linken Ohr fern halten damit mir das rechte Trommelfell nicht heraus fällt.
„Tschomm ungur argebrucht harr el wiha putzgekow chom asam machchulli gonskori chello.....“
Ich versuche den Redeschwall des Anrufers einzudämmen. „Ich kann Sie nicht verstehen, Sie sind offensichtlich falsch ver.....“
„Gnorski chumm alhawiri pötz gömmerüm churra waschisti chom perfong....“
„Ich kann Sie nicht verstehen! Sie sind falsch verbunden!“ Ich erhebe meine Stimme was mein unbekannter Anrufer wohl als Herausforderung auffasst. Auch seine Stimme wird lauter.
„Gönöröck kumm ilmatz schlammu perfasti chomm umm el allonski wai pönök loriitzki swackorpu.....“
„Haaaaalllloooooo, ich kann Sie NIIIIIICCHTTTT verstehen! Faaaalsch verbunden!“
„HÜRÜYET IMSELIM TSINGTAU PROM VERNUCKSCHIET CHOMMM EL TÜMMÜRÜM SONGIAT ÖLLÖRÖM......“
Mein Gesprächspartner kommt so richtig in Schwung. Aus dem Telefonhörer schießt ein minutenlanger Redeschwall in mein Ohr. Da gibt es nur noch eins.
„Rummski Korsakoff!" sage ich laut und mit fester Stimme in den Hörer. Und feuere ein entschiedenes „Rachmaninoff!“ hinterher.
Zum ersten Mal wird der Redeschwall am anderen Ende der Leitung zögerlicher. Ich setze nach: „Castrop - Rauxel! Holundertee! Hosenträger!Lebkuchengewürz!“
Am anderen Ende der Leitung wird es für einen Moment ganz still.
„Aaalooo?“ dringt es fragend aus dem Hörer. "Ülmügüz Schürimse?"
Ich bestätige mit: „Löwensenf! Stacheldraht!" und feuere dann zur Sicherheit noch eines meiner beamtendeutschen Lieblingsworte hinterher: "Passaushändigungsunbedenklichkeitsbescheinigung!“
Es klickt, das Gespräch ist beendet. Hoffentlich habe ich jetzt nichts Böses oder gar Beleidigendes gesagt.

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Gesund im nu...
Am 23. Juli 2007
....wirst Du, wenn Du diesem vielversprechenden Schild folgst:



Zu Risiken und Nebenwirkungen......

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Samstag, 21. Juli 2007
Ein Päckchen Kaffee
Am 21. Juli 2007
Beim Discounter gehört es zum festen Ritual dass am Freitag Nachmittag, wenn die Kunden sich im Laden drängen, alle Kassen bis auf eine geschlossen werden. Das muss so sein. Schließlich sollen die Kassiererinnen rechtzeitig vor dem Wochenende Regale auffüllen. Alte Pappkartons müssen auseinander gerissen und entsorgt werden. Und nicht zuletzt haben die fleißigen, mindestentlohnt geringfügig beschäftigten Teilzeitknechtinnen einen durchaus berechtigten Anspruch auf Pause.

Zufrieden beobachtete die einzig verbliebene Kassiererin wie sich vor ihr eine Warteschlange bildete gegen die sich der Stau, der sich zu Ferienbeginn zwischen Hamburg und München bildet, wie ein Mäuseschwänzchen ausnehmen würde. Eine Schlange aus geduldigen Menschen, die zwischen den Tischen mit wohlfeilen Sonderangeboten, Regalen gefüllt mit Zucker, Mehl und anderen Spezereien dahin mäanderte. Gelegentlich kam es zu leisen, halb erstickten Äußerungen von Schmerzenslauten wenn eine der resoluten Angestellten einem der Wartenden den Hubwagen mit einer Palette vollgepackt mit H-Milch halbfett sanft gegen das Schienenbein gleiten ließ. Irgendwo in der Mitte der Schlange konnte ich Mitglieder des Skatclubs „Bube trifft Dame“ ausmachen die unverdrossen ihre Spielkarten auf den Deckel der Gefriertruhe mit Tiefkühlgemüse droschen. Die Mitglieder des Shantychors Halbe Lunge hatten es da weniger gut. Nachdem sie drei Mal hintereinander ihr gesamtes Repertoire zum Besten gegeben hatten herrschte bei den Wartenden ein gewisser Unmut. Da schien es dann doch angebracht den absoluten Lieblingshit „Drei Mann auf des toten Mannes Kiste und `ne Buddel voll Rum“ nur noch durch dezentes Summen anzudeuten. Irgendwo weiter hinten sah ich einen Herrn mit stark hypertonisch gerötetem Gesicht, der ein kreischendes Kind am Kragen packte und es in der Tiefkühltruhe mit Pizza versenkte. Für einen Moment ließ der Schalldruck der zweibeinigen Sirene nach als er den Deckel zu schob. Allerdings war die Erleichterung nur von kurzer Dauer. Wenig später erhob sich die zeternde Stimme einer besorgten Mutter die verzweifelt nach Arne-Wilhelm rief. Für einen Moment war ich versucht meine Position in der Mitte der Warteschlange aufzugeben um mich zu denen zu gesellen, die den nun beginnenden Kampf im Freistilringen zwischen der wütenden Mutter und dem Hypertoniker beobachteten. Zwei fröhliche Junggesellen auf Durchreise eröffneten zwischen Teigwaren und Gefrierfisch ein Wettbüro. Ich bekam gerade noch mit dass die Wetten sechs zu zwei für die kämpfende Mutter standen als ich auf eine andere Kundin aufmerksam wurde.

Sie mochte so kurz vor siebzig sein. Hellgrau, kurze und leicht schüttere Haare die straff zurück gekämmt waren. Eng anliegende Kleidung die einen sportlich durchtrainierten Körper erahnen ließ. Ein entschlossener Blick durch die Gläser der randlosen Brille zeugte von Aufmerksamkeit. An ihren Füßen trug sie sportliche Turnschuhe mit dem Aufdruck einer bekannten Marke. Kurzum – es war davon auszugehen dass sie den größeren Teil des Tages mit Nordic Walking, Stretching, Aerobic, Gehen und Gewichtheben verbrachte. In ihrer Hand trug sie ein Paket Kaffee.

Nun sollte man meinen dass niemand auf dieser Welt mehr Zeit hat als eine Rentnerin im fortgeschrittenen Alter, die sich gerade im Urlaub befindet. Aber da hatte ich mich geirrt. Unverdrossen begann sie damit die Schlange der wartenden Kunden von hinten aufzumischen.

„Würden Sie mich vielleicht vorlassen? Ich habe nur das Päckchen Kaffee!“ begann sie ganz am Ende und rückte auf diese Weise vier Positionen vor. Vermutlich weil man sich am Ende der Schlange schon darauf eingerichtet hatte nicht vor Montag Morgen an die Kasse zu kommen. Anders kann ich mir nicht erklären dass in der hintersten Ecke des Ladens ein Notbiwak aus leeren Paletten errichtet wurde und einer der Kunden die letzte noch vorhandene Kreissäge aus dem Sonderangebot der Woche aus dem Karton genommen hatte und damit begann, Brennholz für ein Lagerfeuer zu schneiden. Jemand anders rief gerade seine Frau an und bat sie den Grill vorbei zu bringen.

Nachdem sie weitere zwei Positionen gut gemacht hatte stieß die hartnäckige Rentnerin langsam auf Widerstand. Eine wohl aus dem Ruhrgebiet stammende Kundin, figürlich nicht ohne gewisse Ähnlichkeit mit einem Sumo - Ringer, stoppte den Vorwärtsdrang der Rentnerin. Auf den Hinweis dass es doch nur um ein Pfündchen Kaffee ging antwortete sie mit Nachdruck: „Dat is mir völlisch ejal wat Se ham oder nich. Und wenn et nur um ein Jürkchen ginge, schließlich müssen wir alle jenau so lang warten. Watt meinen Se wie lang isch hier schon steh? Oder meinen se et macht mir etwa Spaß datt mir die Hühneraujen tränen?“

Die Rentnerin mit dem Kaffe zog die Augenbraue hoch. Es war deutlich zu sehen dass ihr diese grobe Unhöflichkeit gegen den Strich ging. Schließlich hatte sie doch nur ein Pfündchen Kaffee. Die resolute Dame aus dem Ruhrgebiet stellte ihren hoch bepackten Einkaufswagen quer und füllte den Rest der Gasse zwischen den Regalzeilen mit ihrer Masse. Bildete ein massives Bollwerk gegen jeden weiteren Versuch des Vordrängelns. Das Nächste was ich sah war die Rentnerin, die seitlich unter einem Regal abtauchte und mit geübten Bewegungen über den Fußboden robbte während das Fleisch gewordene Bollwerk gerade einen Moment abgelenkt wurde weil eine der Verkäuferinnen Durchlass begehrte um einen Karton mit obstfreier Zwetschgenmarmelade in ein Regal zu befördern. Während die Verkäuferin und die Dame aus dem Ruhrgebiet eine lautstarke Diskussion darüber entfachten wer die Verantwortung dafür zu tragen hatte dass der Boden von einer soliden Schicht Zwetschgenmarmelade überzogen war tauchte drei oder vier Positionen weiter vorne die Rentnerin samt Kaffee wieder unter dem Ladenregal auf.

„Würden Sie mich vielleicht vorlassen, ich habe nur ein Päckchen Kaffee!“ vernahm ich ihre Stimme. Erst jetzt entdeckte die rheinische Sumoringerin was geschehen war. Vor Wut stampfte sie mit dem Fuß auf und löste so ein lebhaftes Gespräch mit Ratschlägen und Tipps aus wie sich zwetschgenlose Zwetschgenmarmelade wohl am besten aus Kleidungsstücken entfernen ließe. Aber die Sumoringerin gab nicht auf. „Datt is ja sooooowatt von unverschämt wie sich dieses Frettchen vordrängelt. Lassen Se diese impertinente Person blooooosssss nit vor!“ kreischte sie nach vorne. „Datt is unmöööschlich, datt, watt die sich da rausnimmt.....“ Während sie gerade dabei war zu Hochform aufzulaufen ertönten die ersten Takte des Klavierstückes „Für Elise“. Wütend kramte sie ihr Handy aus der Tasche und begann ihrer Freundin zu erzählen dass der Ferienbeginn zwar von Kleinigkeiten getrübt war aber dass sie gerade dabei war sich außerordentlich gut zu erholen. Dann war sie damit beschäftigt die neuesten Ereignisse aus Oer-Erkenschwiek Süd zu kommentieren.

Die Rentnerin sondierte die Lage. Gerade schien ihr eine geniale Idee gekommen zu sein. Gerade so als ob es eine leichte Unachtsamkeit wäre ließ sie ihr Kaffeepaket zu Boden fallen um es dann geschickt mit der Innenseite des linken Fußes ein Stück weit in Richtung Kasse zu schlenzen. So mancher Bundesligaspieler hätte sich an dieser lang geübten, begnadeten Technik eine Scheibe abschneiden können. Leicht gebückt und mit den energischen Ellenbogenbewegungen eines durchtrainierten Rugbyspielers arbeitete sie sich weiter in Richtung Kasse vor. Bewundernd sah ich ihr zu wie sie es fertig brachte durch eine geschickte Flanke über den fahrbaren Korb mit den von letzter Woche übrig gebliebenen Wintersocken weiteren Boden gut zu machen während sie gleichzeitig dem nun vor ihr stehenden Herrn, der sich überhaupt nicht erklären konnte wo diese Person so überraschend hergekommen war, ihr Kaffeepäckchen dicht vor die Nase hielt und fragte: Würden Sie mich vielleicht....“

Der Gefragte nickte nur, das Risiko von einer Hartpackung gemahlenen Kaffees an der Nase blutig gestoßen zu werden erschien ihm wohl zu groß. Triumphierend machte sich die alte Dame mit dem Kaffee daran die nächsten Schritte vorzubereiten. Neugierde vortäuschend näherte sie sich einem der Warenkörbe die direkt im Kassenbereich standen und begann darin zu kramen. Aus den Augenwinkeln suchte sie ein passendes Opfer für den nächsten Schritt der sie dann sozusagen auf die Pole Position bringen sollte. Da allerdings geschah etwas Unvorhergesehenes. Ohne große Ankündigung machte sich eine der Verkäuferinnen daran eine zweite Kasse zu öffnen. „Sie können sich schon mal hier anstellen!“ flötete sie mit süßer Stimme den ehrfürchtig Wartenden zu. Die Rentnerin mit dem Kaffeepaket zuckte zusammen. Mit starkem Schwung wollte sie sich vom Regal abstoßen um in die Nähe der neu geöffneten Kasse zu gelangen. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet dass die Menge der Wartenden sich auf einmal in Bewegung setzte, sich teilte wie das Meer zu Zeiten als Moses sich anschickte sein Volk trockenen Fußes durch das rote Meer zu geleiten. Die Menge der Menschen teilte sich, dann schloss sie sich wieder in wildem Durcheinander, ich konnte einen kurzen Aufschrei hören der kurz darauf verstummte. Irgendwann hörte ich draußen das Martinshorn eines Notarztwagens. Als ich knapp drei Stunden später leicht verschwitzt und nur geringfügig abgespannt auf den Parkplatz trat sah ich gerade noch wie die alte Dame auf einer Trage gesichert wurde. Das Schmerzmittel schien zu wirken denn ich hörte sie nur noch leise murmeln: „Aber ich habe nur ein Paket Kaffee....“

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Donnerstag, 19. Juli 2007
Landpartie
Am 19. Juli 2007
Es gibt an diesem Morgen keinen Grund zur Eile. Noch sind die Strassen leer. Das Ereignis des Jahres fordert in der kleinen Stadt Tribut.



So Mancher kämpft noch mit den Folgen der nächtlichen Versuchung. Während die einen mühsam versuchen den Morgen auf unbestimmte Zeit hinaus zu schieben sind andere dabei die Maschinerie des unbegrenzten Vergnügens wieder in Gang zu bringen. Nein, das lockt mich nicht. Ein paar Schritte weiter, in der kleinen Dorfkirche, herrscht Stille und es ist angenehm kühl. Die Sonne zeichnet durch die alten Glasfenster hindurch mystische Zeichen auf die Jahrhunderte alten Steinstufen vor dem Altar. Stufen aus Steinen die älter sind als alles Tote und Lebendige im Umkreis. Die in ihrer kühlen Ruhe verharren und dem Reisenden etwas über das Prinzip Ewigkeit erzählen könnten wenn er denn nur zuhören wollte. Ich nehme mir den Reisesegen als Motto, der mich an der Türe verabschiedet: Dann, wenn Ruhe einzieht und sich in Dir breit macht, wenn die Zeit mehr wird, die Dich nicht mehr hetzt, atme sie ein, diese Augenblicke!



Ich trete wieder hinaus in die Hitze. Es ist Sommer. Über den kleinen Kirchhof mit seinen alten Grabsteinen, seinen bunten Blumen und Büschen tanzen die ersten Schmetterlinge des Morgens. Respektlos vor der Würde des Ortes zanken die Vögel um Leckerbissen. Auch der Tod ist eben nichts für die Ewigkeit. Der Weg führt aus dem kleinen Dorf hinaus in die benachbarte Hansestadt.



Schon am Vormittag hat sich die Hitze breit gemacht. Dort, wo sonst Betrieb herrscht ist es still. Nicht einmal Touristen sind hier um die Barockarchitektur in ihre Digitalkameras einzufüllen um dann zu Hause nicht mehr zu wissen ob das nun in X oder Y war. Es herrscht Ruhe, die Gebäude schirmen den Innenhof gegen den Lärm der draußen herrscht perfekt ab. Das hier ist eine der ältesten Universitäten Deutschlands. Und trotz der formalen Strenge der Architektur strahlen die Gebäude so etwas wie Ruhe und Heiterkeit aus. Gerade so als ob sich die Essenz des Studentenlebens in ihren Mauern verewigt hätte.



Die Hitze nimmt zu. Jetzt gibt es nur noch eins. Raus aus der Stadt. Sich irgendwohin treiben lassen. Es sei denen gedankt die vor Hunderten von Jahren damit begonnen haben Alleen anzulegen. Der Wagen taucht ein in die schattigen Gewölbe durch deren Blätterdach die Sonne feine Muster auf den Asphalt ziseliert. Kilometerlang trüben leider massige Leitplanken das Bild. Leitplanken, die der greifbar gewordene Beweis dafür sind dass die technischen Möglichkeiten des Menschen seine geistigen bei weitem überschreiten. Leitplanken die verhindern sollen dass irre gewordene Möchtegern–Ferraristi und Bockwurst-Fittipaldis ihre motorisierten Badewannen an den alten Bäumen zerschellen lassen und dabei selbst Schaden nehmen. Und wenn dann doch etwas passiert ist natürlich der Baum schuld. Was steht er da auch herum? Den mental untermotorisierten Hubraum-Dompteur der seine lächerlich hässliche, gegen die Außenwelt hermetisch abgeriegelte, vollklimatisierte, schalldichte, allradgetriebene Freizeitkloschüssel gegen den Baum klatscht weil er meint für ihn gälten die Gesetze der Physik nicht, den trifft natürlich keine Schuld. Manchmal wünschte ich mir dass zum Erwerb eines Führerscheines auch das mehrmonatige Fahren mit einem Auto der fünfziger oder sechziger Jahre gehörte. Mit einem Auto das einem nicht das heute scheinbar ab Werk eingebaute Allmachtsgefühl vermittelt. Das alles geht mir durch den Kopf während der Weg durch den schnurgeraden, schattigen Kreuzgang weiter führt. Seid gewarnt: wer immer Hand an diese alten Bäume legt dem soll der Blitz in den Stert schlagen! Aber gewaltig.





Links lockt eine Strasse. Oder besser: das was man vor zirka hundertfünfzig Jahren für eine Strasse gehalten hat. Grob behauene Steine sorgsam verlegt, kilometerlang. Dicht an dicht und so perfekt dass nicht einmal der moderne Verkehr bisher Schaden anrichten konnte. Was auch daran liegen dürfte dass zum Glück die eben beschriebene Klientel mit ihren Potenzersatzmitteln solche Strassen zu meiden pflegt wie der Teufel das Weihwasser. Die Strasse windet sich durch ein kleines Dorf mit weißen, reetgedeckten Häusern. Hinter einer Kurve am Ende des Dorfes streckt sich die Strasse. Wird gerade, ernsthaft, ja repräsentativ. Führt auf ein altes Torhaus zu.



Die Durchfahrt ist so massiv und massig dass nicht nur ich hier eine Weile bewundernd und staunend ausharre um die Stille zu genießen. Auch andere haben sich hier zu Dutzenden behaglich eingerichtet.




Im Innenhof steht, auf einer leichten Anhöhe, das alte Herrenhaus. Stein gewordenes Symbol für Stolz und Erfolg, für Fleiß und wohl auch Verdienst. Selbst die Verwahrlosung der letzten Jahrzehnte konnte ihm diese Anmutung nicht rauben.



Das Portal wirkt trotz Verwitterung und Zerstörung auf verschmitzte Weise immer noch einladend. Auch wenn es sich nicht öffnet um Eintritt zu gewähren. Sich Eintritt verschaffen muss der Besucher selbst. In dem er sich auf eine der im Schatten liegenden alten Steinstufen setzt und die Augen schließt. Seiner Fantasie Raum und Zeit gibt. Dann hört er die Holzschuhe des Gesindes eilig über den kopfsteingepflasterten Innenhof klappern. Pferde ziehen Fuhrwerke über den weiten Innenhof. Knechte fluchen, Mägde kichern, eine leichte Kutsche rollt durch die Alle, durch den Torbogen, hält vor dem Portal. Man muss sich einen Moment hinsetzen und ganz einfach die Atmosphäre wirken lassen, sich öffnen. Dagegen sind fünfzehn Folgen der Dokusoap Leben wie vor hundert Jahren ein jämmerlicher Entertainmentdreck.



Auch hier fordert die Mittagshitze ihren Zoll. Man macht es sich bequem, richtet sich ein. So wie es im Sommer halt sinnvoll ist. Was tagsüber liegen bleibt kann durchaus noch am Abend erledigt werden. Der eine macht es sich im Gras bequem



der andere zieht einen erhöhten Standort vor.



Und rundherum stehen die alten Gemäuer mit ihren vor Standhaftigkeit strotzenden Ständern aus Eiche. Manchmal scheint es als ob sie leise Lachen über die Eitelkeit heutiger Bauherren die mit aufgeschäumten Gasbetonsteinen draußen im Neubaugebiet vor dem Portal verschrobene Türmchen an ihre Häuser kleben. Häuser die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ein Zehntel der Lebenserwartung haben wie die alten Scheunen oben beim Herrenhaus.



Der Weg zurück durchs Portal rüber ins Dorf bringt eine Überraschung: eine Eisdiele! Aber was für eine. Ein klitzekleiner Laden, eigentlich nur durch Zufall zu entdecken. Keine Werbung. Geschweige denn eine Leuchtreklame. Es gibt vier Sorten Eis. Vanille, Yoghurt, Schokolade und Sanddorn. Nicht mehr und nicht weniger. Aber was für ein Eis. In kupfernen Kesseln sorgsam gekühlt, von Hand zubereitet nach alter Art. Nicht cremig und schon gar nicht schaumig wie es das neumodische Fabrikgeglibber in den bunten Plastikkübeln ist. Eis von dem uns der Hersteller weiss machen will dass es so besonders cremig und zart im Schmelz sei. Und dabei ist es doch nur der klägliche Versuch uns darüber zu belügen dass nun noch mehr Stickstoff in die Masse gepresst wird um sie aufzulockern. Was in diesem Falle nicht mehr und nicht weniger als Betrug am Konsumenten ist. Denn er bekommt einfach mehr Gas für mehr Geld, dafür füllt der Hersteller weniger Eismasse in den Plastikpott.



Diese Tricks gibt es hier nicht. Und das Eis ist cremiger, zartschmelzender und wohlschmeckender als alles Eis das ich in den letzten fünfundzwanzig Jahren gegessen habe. Und in diesem Falle schäme ich mich absolut nicht total über die Stränge geschlagen zu haben.

Solcherart beglückt und erfrischt führt die Landpartie weiter. Hinaus ans Haff. Vorbei an einer anderen Ruine. Von ihren Erbauern für beinahe eine Ewigkeit geplant und nach nicht einmal vierzig Jahren schrottreif.




Die Landschaft erinnert ein wenig an die französische Atlantikküste. An die Landes mit ihren Dünen und Wäldern. Nur dass dort Pinien die Landschaft prägen während es hier Buchen und Kiefern sind. Es ist höchste Zeit sich einen Moment zu erfrischen und die nächsten zwei Stunden unter einem schattigen Baum zu verbringen. Platz ist reichlich.



Weiter geht es um das Haff herum. Da duckt sich eine kleine alte Stadt mit wehrhafter Kirche. Eine schmale Gasse führt hinauf. Auf dem Kirchplatz angelangt könnte man sich in einer süddeutschen Kleinstadt vermuten. Irgendwo in Bayern.



Die Ähnlichkeit der Architektur ist verblüffend. Aber der Wasserspeier am alten Brunnen schert sich einen Dreck um solche Gedanken und tut das, was er schon seit Ewigkeiten macht:



Ein paar Schritte weiter gibt es wieder so ein verlockendes Angebot dem ich nicht widerstehen kann. Es ist auch allerhöchste Zeit für eine kleine Stärkung. Schließlich will der ganze Weg hierher irgendwann auch wieder zurück bewältigt werden. Das ist ein perfekter Grund um ein paar Köstlichkeiten mehr zu probieren.



Und die Vision die mich am Ende der Landpartie ereilt hat nicht etwa mit dieser Völlerei zu tun. Denn hier, in diesem auf so fantastische Weise verwunschen erscheinenden Landstrich mit all seinen Wundern und Schönheiten ist auch die Begegnung mit einem fliegenden Holländer nichts Außergewöhnliches.

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