Absolut null Ahnung...
Am 23. Juni 2007
...wie ich in den Besitz des amtlichen Kreisblattes für den Dillkreis aus dem Jahre 1907 gelangt bin. Familiär gibt es dorthin keine Kontakte. Wahrscheinlicher ist dass ich den Band irgendwann auf einem Flohmarkt erworben habe oder dass ich ihn - auch so etwas kommt seltenst, aber gelegentlich mal vor, aus einer Altpapiertonne gerettet habe.
Nachdem ich ja nun einen anständigen Nachttisch habe auf dem es Platz gibt habe ich mir also neben anderen Fundstücken auch die recht grosse Kladde mit dem amtlichen Kreisblatt aus dem Jahre 1907 nicht nur auf den besagten Nachttisch gepackt, sondern auch darin geblättert. 1907 - das ist nun genau 100 Jahre her. Und beim Blättern stelle ich fest dass die Probleme und Sorgen die gleichen geblieben sind. Schon damals hat sich der Staat breit gemacht wo immer es ging. Zum Beispiel in dem am 3. Januar 1907 verkündet wurde, dass die Nutzung der Strassen und Gassen im Dillkreis als Schlittenbahn nicht gestattet war. Im Falle der Zuwiderhandlung drohte dem Penitenten eine Geldstrafe von bis zu 9 Mark - was damals ein Vermögen gewesen ist - oder ersatzweise Kerkerhaft. Na bitte - dagegen nehmen sich Sch(r)äubles Bespitzelungspläne ja geradezu lachhaft aus. Und beruhigend ist auch die Nachricht vom 17. Januar 1907 dass die Räude unter den Pferden des Sanitätsrates Dr. Neuschäfer zu Steinrücken erloschen sei. Erschaudern dagegen lässt eine Nachricht die im Auftrag des ersten Staatsanwaltes zu Neuwied veröffentlicht wurde:
Nicht einmal am hellichten Tage um viertel vor Zwei kann man seines Lebens sicher sein. Und so wurde die 22jährige Luise Becher von einem Unbekannten dahin gemeuchelt. Auch wenn die gesamte Bechreibung der Untat nur eine knappe halbe Seite in Anspruch nimmt mangelt es ihr doch nicht an Deutlichkeit und Präzision. So wird explizit geschilderte dass der Täter nach Ausführung der Tat deutlich Blutspuren aufweisen müsse und darüber hinaus selbst eine erhebliche Verletzung erlitten haben müsse. Denn: seine Blutspur sei über fünf Stunden weit im Schnee zu verfolgen gwesen und an einer Stelle, auf der er in seiner Flucht verharrt habe sei eine "erhebliche Menge Blutes constatirt worden". Und der Übeltäter nehme sich in acht, denn auch seine Fußspuren sind amtlicherseits festgestellt worden: Sie misst in der Länge von der Hacke bis zur Spitze 29 Centimeter bei einer Absatzlänge von 9 Centimeter, Absatzbreite 7 Centimeter und mittlerer Abstand zwischen Absatzkante und Sohle misst 6 Centimeter. Auch Orthopäden werden um Hülfe gebeten denn der rechte Fuss zeigt an seiner Sohlenkante eine mehr als gewöhnliche Biegung nach aussen!
Um dem geneigten Leser meines Blogs nicht die Nachtruhe zu rauben verzichte ich auf die amtlicherseits bekannt gegebenen Details der Verletzungen des armen Opfers.
Ich frage mich was im Jahre 2107 lebende Leser irgendeines heutigen Amtsblattes an spannenden Geschichten erwarten mag. Das wird dürftig aussehen fürchte ich.....
Nachdem ich ja nun einen anständigen Nachttisch habe auf dem es Platz gibt habe ich mir also neben anderen Fundstücken auch die recht grosse Kladde mit dem amtlichen Kreisblatt aus dem Jahre 1907 nicht nur auf den besagten Nachttisch gepackt, sondern auch darin geblättert. 1907 - das ist nun genau 100 Jahre her. Und beim Blättern stelle ich fest dass die Probleme und Sorgen die gleichen geblieben sind. Schon damals hat sich der Staat breit gemacht wo immer es ging. Zum Beispiel in dem am 3. Januar 1907 verkündet wurde, dass die Nutzung der Strassen und Gassen im Dillkreis als Schlittenbahn nicht gestattet war. Im Falle der Zuwiderhandlung drohte dem Penitenten eine Geldstrafe von bis zu 9 Mark - was damals ein Vermögen gewesen ist - oder ersatzweise Kerkerhaft. Na bitte - dagegen nehmen sich Sch(r)äubles Bespitzelungspläne ja geradezu lachhaft aus. Und beruhigend ist auch die Nachricht vom 17. Januar 1907 dass die Räude unter den Pferden des Sanitätsrates Dr. Neuschäfer zu Steinrücken erloschen sei. Erschaudern dagegen lässt eine Nachricht die im Auftrag des ersten Staatsanwaltes zu Neuwied veröffentlicht wurde:
Nicht einmal am hellichten Tage um viertel vor Zwei kann man seines Lebens sicher sein. Und so wurde die 22jährige Luise Becher von einem Unbekannten dahin gemeuchelt. Auch wenn die gesamte Bechreibung der Untat nur eine knappe halbe Seite in Anspruch nimmt mangelt es ihr doch nicht an Deutlichkeit und Präzision. So wird explizit geschilderte dass der Täter nach Ausführung der Tat deutlich Blutspuren aufweisen müsse und darüber hinaus selbst eine erhebliche Verletzung erlitten haben müsse. Denn: seine Blutspur sei über fünf Stunden weit im Schnee zu verfolgen gwesen und an einer Stelle, auf der er in seiner Flucht verharrt habe sei eine "erhebliche Menge Blutes constatirt worden". Und der Übeltäter nehme sich in acht, denn auch seine Fußspuren sind amtlicherseits festgestellt worden: Sie misst in der Länge von der Hacke bis zur Spitze 29 Centimeter bei einer Absatzlänge von 9 Centimeter, Absatzbreite 7 Centimeter und mittlerer Abstand zwischen Absatzkante und Sohle misst 6 Centimeter. Auch Orthopäden werden um Hülfe gebeten denn der rechte Fuss zeigt an seiner Sohlenkante eine mehr als gewöhnliche Biegung nach aussen!
Um dem geneigten Leser meines Blogs nicht die Nachtruhe zu rauben verzichte ich auf die amtlicherseits bekannt gegebenen Details der Verletzungen des armen Opfers.
Ich frage mich was im Jahre 2107 lebende Leser irgendeines heutigen Amtsblattes an spannenden Geschichten erwarten mag. Das wird dürftig aussehen fürchte ich.....