***mittendrin und zwischendurch***
Die spinnen,....
Am 15. September 2007
...die Römer Jungs vom Baumarkt. Das Wetter war bedeutend besser, als angekündigt. Also hab ich mich wieder mal auf meinen Drahtesel geschwungen und bin rüber gefahren an den Hafen. Dorthin, wo die Spätsommertouristen sich überteuerte, total pappige und matschige lecker Fischbrötchen gleich im Dutzend in die ohnehin schon fette Wampe stopfen goutieren. Und nicht merken, dass ihnen das Geld, das sie beim Nachsaisonpreis sparen, mit Hilfe der Leckerbissen gleich doppelt aus der Tasche gezogen wird. Von einer Deichmafia hat man halt noch nichts gehört. Und doch - es gibt sie!

Ich bin dort hingefahren, wo die Deiche fertig gemacht werden für die nächsten Orkane und Winterstürme. Hier hat`s im Frühjahr ein richtig dickes Schiff mal eben so auf`s Land gesetzt, weil die Stumflut schneller war, als die Jungs von der Reederei und der Kaptein. Hier über der Baustelle, wie auch sonst überall im Landstrich, wölbt sich heute ein gnadenlos blauer Himmel mit einem Licht, das man durchaus mit dem an der Loire vergleichen durfte. Wenigstens heute. Ein Blau in dem sich weiße Wolkentupfen ziselierend über den Hintergrund verteilen und das irgendwann so intensiv und dunkel wird, dass man Unendlichkeit ein kleines bisschen begreifen könnte, wenn man es den überhaupt wahrnähme.



Aber mit fettigen Fingern und voll gestopftem Maul geht das natürlich nicht. Auf dem Rückweg habe ich einen kurzen Stop am Baumarkt eingelegt und drinnen hat's mich fast auf den Rücken geschmissen. Da sieht es nämlich auf der "Aktionsfläche" ab heute so aus:



Kunstbeschneite Plastiktannenbäume gruppieren sich hinter Gold- und Silberflitter, während auf den Tischen gerade das chemieverseuchte, chinesische Weihnachtsgerümpel festliche Weihnachtszubehör ausgebreitet wird. Dazu dudelt im Hintergrund Jinglebells.

Wenn mein Kalender nicht lügt, haben wir gerade mal Mitte September. Genug Zeit noch, um Federweißen und Zwiebelkuchen zu genießen, späte Pflaumendatschis und andere frühherbstliche Genüsse, in voller Pracht stehende Dahlien zu bewundern, sich noch mal ordentlich von der Sonne durchwärmen lassen und noch viele andere Dinge zu machen.

Nun habe ich von Menschen, die ein solches



Fahrzeug bewegen meinen zu müssen, keine all zu große Meinung. Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass da was im ZylinderKopf nicht stimmen kann, dass eine Art mentaler Getriebeschaden vorliegt. Und trotzdem, wenn ich das Geschlechtsteil Fahrzeug noch mal am Straßenrand sehe, werde ich mal einen Zettel unter den Scheibenwischer klemmen. Mal sehen, wie viel der Eigentümer haben möchte für eine Runde durchs Baumarktfenster hindurch und zwei Mal quer durch das billige Gerümpel zur Unzeit niedliche, kleine, verschneite Weihnachtsdorf.

Kommentieren