Rund und rot kommt der Tod...
Am 06. Juli 2007
Das runde, rote Ding lag schon mindestens vierzehn Tage im Gemüsekorb. Völlig unauffällig zunächst. Ganz so wie man es von einer Tomate erwarten sollte. Wenn ich mich recht erinnere war sie für einen Salat bestimmt. Oder vielleicht auch für ein Caprese. Verkauft wurde es mir als Tomate. Aber es kann keine Tomate sein. Die fängt nämlich nach ein paar Tagen an Runzeln zu kriegen. Frei nach dem Motto „Friss mich endlich oder ich sterbe“. Mein rundes, rotes Ding aber lag einfach da. Strahlte mich sozusagen an und veränderte sich kein bisschen. Ich brachte es einfach nicht über mein Herz es zu töten. Also lag es eine weitere Woche in der Küche. Und blieb dabei völlig unverändert.
Das weckte nicht nur meine Neugier sondern auch meinen Forscherdrang. Ich legte das runde, rote Ding auf die Fensterbank in die Sonne. Hoffnungsvoll schaute ich morgens und abends nach ob sich etwas verändert hätte. Fehlanzeige. Ich besprühte es mit Wasser aus der Blumenspritze. Vielleicht konnte ich es ja dazu bringen wenigstens einen kleinen braunen Flecken zu kriegen? Pustekuchen. Das runde, rote Ding veränderte sich kein Jota. Auch nicht als ich es zur Strafe zwei Tage in den Gefrierschrank einsperrte und danach wieder auf die Fensterbank legte.
Nun bekam ich es langsam mit der Angst zu tun. Ich begann die Küchentüre abzuschließen. Konnte ich wissen ob das runde rote Ding vielleicht gefährlich war? Womöglich eine Bombe die mir von holländischen Gemüse – Terroristen untergejubelt wurde? Ich besorgte mir ein stabiles Schraubgefäß aus absolut unkaputtbarem Panzerglas und brachte das runde rote Ding darin unter. Es begann mich wütend zu machen, wie es da so völlig ungerührt ruhte hinter dem dicken Panzerglas und mich anstrahlte als ob es kein Wässerchen trüben könnte.
Ich rächte mich dadurch dass ich das Glasgefäß mit einem Handtuch zudeckte. Das runde rote Ding sollte mich wenigstens nicht ausspionieren können. Heutzutage weiß man ja nie, wer einen ausspionieren will. Vielleicht die internationale Tomatenmafia die kontrollieren will ob man womöglich heimlich eigene Tomaten im Garten anbaut. Vorsichtshalber räumte ich meinen Balkonkasten mit Schnittlauch und Petersilie auf ein anderes Fensterbrett. Meine Scholle gehört mir und damit Basta.
Zwei Tage später packte mich die Wut. Ich nahm das Glas mit dem runden roten Ding und schüttelte es wie ein Wilder. Es sollte wenigstens blaue Flecken bekommen. Dem runden roten Ding schien das Spaß zu machen. Es kullerte in seinem Gefäß herum, drehte sich ein paar mal um sich selbst und zeigte dann wieder stoische Ruhe.
Langsam bekam ich Angst. Nicht nur dass das runde rote Ding mich wütend machte – nun begann es sogar auf meine Psyche einzuwirken. Meine Hände begannen zu zittern wenn ich es nur sah. Dachte ich daran brach mir der Schweiß aus. Ich träumte Nachts davon dass runde rote Dinger sich um mein Bett aufhäuften. Eines nach dem anderen. Über die Bettkante hinaus immer höher und höher. Sie begannen damit mich unter sich zu begraben. Ich versuchte zu flüchten aber die runden roten Dinger hielten mich unbarmherzig fest. Mein ganzer Körper war von ihnen bedeckt und als ich schreien wollte fiel eines von oben herunter – direkt in meinen Mund. Ich drohte zu ersticken. In diesem Moment wachte ich schweißgebadet auf und merkte dass der Wecker geklingelt hatte.
Dann kam mir eine raffinierte Idee. Zugegebener Maßen ziemlich perfide. Aber ich musste eine Lösung finden bevor ich Opfer des runden roten Dings wurde. Also packte ich einen netten Obstkorb für die Nachbarin die immer so freundlich nach meinen Blumen schaut wenn ich mal unterwegs bin und packte das runde rote Ding in die Mitte. Das Ganze garnierte ich mit einem netten Kärtchen und stellte es ihr morgens vor die Türe als ich zur Arbeit ging. Zum ersten Mal war mir wieder leichter um` s Herz. Ha – ich würde mich doch nicht von so einem runden, roten Ding klein kriegen lassen.
Als ich abends nach Hause kam fand ich meinen Korb vor der Türe – aber vor meiner. Die nette Nachbarin hatte mir ein paar Schokoriegel hineingelegt und das runde, rote Ding. „Leider habe ich eine Tomatenallergie und zum Wegwerfen ist sie doch wirklich zu schade. Guten Appetit und danke für das leckere Obst.“
Eine weitere Nacht mit Albträumen stand mir bevor. Ich sperrte das runde, rote Ding wieder in sein Glas. Und ich muss zugeben dass ich die ganze Nacht kein Auge zugetan habe. Am nächsten Morgen zog ich mir meine Jacke über und steckte das runde, rote Ding in die Tasche. Übernächtigt und unrasiert lief ich zu dem Supermarkt, der mir dieses Teil angedreht hatte. Ich würde es herzlos und ohne mit der Wimper zu zucken bei Seinesgleichen aussetzen. Gerade als ich es geschickt – das meinte ich jedenfalls – zwischen seine Artgenossen geschubst hatte und raschen Schrittes weiter lief, hörte ich eine freundliche, aber energische Stimme:
„Hallo – das geht aber nicht dass Sie uns hier Waren mitbringen. Die hier haben Sie doch schon bezahlt – die können Sie doch nicht einfach wieder hierher zurück bringen!“ Die freundliche, blonde Verkäuferin sah mich energisch an. Sicherheitshalber begleitete sie mich mitsamt dem runden, roten Ding zum Ausgang.
Inzwischen habe ich viele Versuche unternommen das runde, rote Ding los zu werden. Alles vergebens! Mein Psychologe sagt es wäre das Beste wenn ich mich einfach mit seiner Existenz abfinden und es als Teil meiner Selbst akzeptieren würde. Ich habe es ernsthaft versucht. Aber ich halte es nicht aus. Die Leute sehen mich immer so komisch an wenn ich zum Beispiel ins Theater gehe und dann zwei Karten kaufe. Und das runde, rote Ding sitzt dann neben mir.
Inzwischen spüre ich, dass es zum Showdown kommen wird. Zwischen dem runden, roten Ding und mir. Morgen werde ich mir ein Gewehr kaufen. Und dann wird einer von uns beiden der Verlierer sein...........
Das weckte nicht nur meine Neugier sondern auch meinen Forscherdrang. Ich legte das runde, rote Ding auf die Fensterbank in die Sonne. Hoffnungsvoll schaute ich morgens und abends nach ob sich etwas verändert hätte. Fehlanzeige. Ich besprühte es mit Wasser aus der Blumenspritze. Vielleicht konnte ich es ja dazu bringen wenigstens einen kleinen braunen Flecken zu kriegen? Pustekuchen. Das runde, rote Ding veränderte sich kein Jota. Auch nicht als ich es zur Strafe zwei Tage in den Gefrierschrank einsperrte und danach wieder auf die Fensterbank legte.
Nun bekam ich es langsam mit der Angst zu tun. Ich begann die Küchentüre abzuschließen. Konnte ich wissen ob das runde rote Ding vielleicht gefährlich war? Womöglich eine Bombe die mir von holländischen Gemüse – Terroristen untergejubelt wurde? Ich besorgte mir ein stabiles Schraubgefäß aus absolut unkaputtbarem Panzerglas und brachte das runde rote Ding darin unter. Es begann mich wütend zu machen, wie es da so völlig ungerührt ruhte hinter dem dicken Panzerglas und mich anstrahlte als ob es kein Wässerchen trüben könnte.
Ich rächte mich dadurch dass ich das Glasgefäß mit einem Handtuch zudeckte. Das runde rote Ding sollte mich wenigstens nicht ausspionieren können. Heutzutage weiß man ja nie, wer einen ausspionieren will. Vielleicht die internationale Tomatenmafia die kontrollieren will ob man womöglich heimlich eigene Tomaten im Garten anbaut. Vorsichtshalber räumte ich meinen Balkonkasten mit Schnittlauch und Petersilie auf ein anderes Fensterbrett. Meine Scholle gehört mir und damit Basta.
Zwei Tage später packte mich die Wut. Ich nahm das Glas mit dem runden roten Ding und schüttelte es wie ein Wilder. Es sollte wenigstens blaue Flecken bekommen. Dem runden roten Ding schien das Spaß zu machen. Es kullerte in seinem Gefäß herum, drehte sich ein paar mal um sich selbst und zeigte dann wieder stoische Ruhe.
Langsam bekam ich Angst. Nicht nur dass das runde rote Ding mich wütend machte – nun begann es sogar auf meine Psyche einzuwirken. Meine Hände begannen zu zittern wenn ich es nur sah. Dachte ich daran brach mir der Schweiß aus. Ich träumte Nachts davon dass runde rote Dinger sich um mein Bett aufhäuften. Eines nach dem anderen. Über die Bettkante hinaus immer höher und höher. Sie begannen damit mich unter sich zu begraben. Ich versuchte zu flüchten aber die runden roten Dinger hielten mich unbarmherzig fest. Mein ganzer Körper war von ihnen bedeckt und als ich schreien wollte fiel eines von oben herunter – direkt in meinen Mund. Ich drohte zu ersticken. In diesem Moment wachte ich schweißgebadet auf und merkte dass der Wecker geklingelt hatte.
Dann kam mir eine raffinierte Idee. Zugegebener Maßen ziemlich perfide. Aber ich musste eine Lösung finden bevor ich Opfer des runden roten Dings wurde. Also packte ich einen netten Obstkorb für die Nachbarin die immer so freundlich nach meinen Blumen schaut wenn ich mal unterwegs bin und packte das runde rote Ding in die Mitte. Das Ganze garnierte ich mit einem netten Kärtchen und stellte es ihr morgens vor die Türe als ich zur Arbeit ging. Zum ersten Mal war mir wieder leichter um` s Herz. Ha – ich würde mich doch nicht von so einem runden, roten Ding klein kriegen lassen.
Als ich abends nach Hause kam fand ich meinen Korb vor der Türe – aber vor meiner. Die nette Nachbarin hatte mir ein paar Schokoriegel hineingelegt und das runde, rote Ding. „Leider habe ich eine Tomatenallergie und zum Wegwerfen ist sie doch wirklich zu schade. Guten Appetit und danke für das leckere Obst.“
Eine weitere Nacht mit Albträumen stand mir bevor. Ich sperrte das runde, rote Ding wieder in sein Glas. Und ich muss zugeben dass ich die ganze Nacht kein Auge zugetan habe. Am nächsten Morgen zog ich mir meine Jacke über und steckte das runde, rote Ding in die Tasche. Übernächtigt und unrasiert lief ich zu dem Supermarkt, der mir dieses Teil angedreht hatte. Ich würde es herzlos und ohne mit der Wimper zu zucken bei Seinesgleichen aussetzen. Gerade als ich es geschickt – das meinte ich jedenfalls – zwischen seine Artgenossen geschubst hatte und raschen Schrittes weiter lief, hörte ich eine freundliche, aber energische Stimme:
„Hallo – das geht aber nicht dass Sie uns hier Waren mitbringen. Die hier haben Sie doch schon bezahlt – die können Sie doch nicht einfach wieder hierher zurück bringen!“ Die freundliche, blonde Verkäuferin sah mich energisch an. Sicherheitshalber begleitete sie mich mitsamt dem runden, roten Ding zum Ausgang.
Inzwischen habe ich viele Versuche unternommen das runde, rote Ding los zu werden. Alles vergebens! Mein Psychologe sagt es wäre das Beste wenn ich mich einfach mit seiner Existenz abfinden und es als Teil meiner Selbst akzeptieren würde. Ich habe es ernsthaft versucht. Aber ich halte es nicht aus. Die Leute sehen mich immer so komisch an wenn ich zum Beispiel ins Theater gehe und dann zwei Karten kaufe. Und das runde, rote Ding sitzt dann neben mir.
Inzwischen spüre ich, dass es zum Showdown kommen wird. Zwischen dem runden, roten Ding und mir. Morgen werde ich mir ein Gewehr kaufen. Und dann wird einer von uns beiden der Verlierer sein...........