***mittendrin und zwischendurch***
Donnerstag, 2. August 2007
Angewandte Püschologie
Am 02. August 2007
Schon seit längerem verfolge ich Diskussionen zwischen Bärenkennern und Bärenverächtern. Die einen schwören auf Bären, die anderen lachen und behaupten, es handele sich um nichts anderes als Plüsch. Meiner Meinung nach hat, wer behauptet ein Plüschbär sei nichts anderes als Plüsch, denselben im Kopf. Also den Plüsch. Vielleicht aber auch Stroh. Möglicherweise auch einen Knopf im Ohr aus dem ihm ständig irgendwelche hirnzersetzende Geräusche in den Gehörgang gefüllt werden. Dann muss ja so eine Ignoranz dabei heraus kommen. Bärenfreunde wissen dass jeder einzelne Bär seinen Charakter, seine ganz besonderen Eigenschaften hat. In der Regel teilt er die nur seinem Besitzer, oder besser, seinem Kumpel mit. Den für einen Plüschbären sind wir schliesslich auch nichts anderes als ein Plüschmensch. Eine besonders bedauernswerte Spezies deren Fell vor allem im Alter stark von Ausfallserscheinungen bedroht wird und das ganz ohne großartig bespielt worden zu sein. Einfach nur so. Und deswegen braucht der Mensch so eine Menge Trost und Aufmunterung vom Bären.

Unter Bärenfreunden weit verbreitet ist allerdings die irrige Meinung, dass jeder Bär auf die gleiche Art Liebkosung reagiere. Man müsse da keine grossen Unterschiede machen. Was das betreffe sei jeder Plüschbär wie der andere. Dass dem nicht so ist soll heute mit einer kleinen Einführung in die angewandte Püschologie demonstriert werden. Für unsere kleine Einführung haben sich freundlicher Weise einige meiner Kumpels zur Verfügung gestellt:



Wenn ich kurz vorstellen darf: hinten links sitz Kleiner. Den Namen hat er bekommen als ihn die Verkäuferin des Möbelhauses, aus dem ich ihn vor vielen Jahren gerettet habe, einpacken wollte und dabei zu ihm sagte: "Na dann komm mal, mein Kleiner!" Kleiner hat zwar ziemlich heftig protestiert aber das hat ihm nichts geholfen. Neben Kleiner sitzt McBär, eine schottische Spezies die gerne mal an meinem Whisky nippt, ansonsten aber recht verträglich ist seit dem ich ihm den Zahn gezogen habe dass er ein begnadeter Dudelsackspieler sei. In der vorderen Reihe von links nach rechts sind zu sehen Stups, dessen Nasenstüber durchaus kräftig sein können, daneben Däumling und Zottel, ein wildplüschiger Seitenohrenbär und last but not least Öhrchen. Öhrchen ist ein friedlicher Geselle der sich vor allem dadurch beliebt und nützlich macht dass er sich geradezu perfekt über das Ohr seines gequälten Menschen schmiegen kann und auf diese Weise das nervige Geräusch eines Weckers im Keime erstickt.

Schon der Anblick dieses kleinen Rudels mit seiner vielfältigen Mimik, seinen unterschiedlichen Gesichtsausdrücken muss eigentlich klar machen dass man nicht alle Plüschbären über einen Kamm scheren kann und darf. Deutlicher noch wird es unter dem Gesichtspunkt der angewandten Püschologie. Macht mal einen Kopfstand Jungs, dafür gibts auch einen Extralöffel Lavendelhonig. Alleeeeeez Hoppp!



Und jetzt wird sichtbar dass Bären sich durchaus in unterschieldiche Gruppen einordnen lassen. Kleiner, also der links oben, gehört zur Gruppe der Horizontal-Flachpüschler. Sein Püschel liegt waagerecht und wippt von oben nach unten, oder umgekehrt wenn er ganz besonders gute Laune hat. Horizontalflachpüschler mögen es wenn ihr Püschel sanft zwischen zwei Fingern massiert wird. Schon ein leichtes Zwirbeln genügt um den Horizontalflachpüschler zu sonorigem, wohligem Brummen zu bringen. McBär rechts daneben gehört wie unschwer zu erkennen ist in die Gruppe der Schein- oder Ohnepüschler. Wer allerdings glaubt dass ein Ohnepüschler wirklich ohne Püschel wäre der irrt sich gewaltig. Das Püschelorgan liegt beim Schein- oder Ohnepüschler subkutan, ist also unter dem Fell sorgsam verborgen. Evolutionspüschler, ähh, pardon, Evolutionsforscher der Püschologie vermuten dass dies eine spezielle genetische Entwicklung ist die vor allem verhindern sollte dass kleine Kinder zu sehr am Bärenpüschel ziehen oder gar in der Türe eingeklemmt werden. Also der Püschel natürlich!

Öhrchen, links unten, gehört eindeutig zur Gruppe der Vertikalflachpüschler. Bei dieser Spezies sitzt der Püschel wie der Name sagt so, dass er von rechts nach links wedelt oder umgekehrt wenn der Püschel, ähh, der Bär gute Laune hat. Vertikalflachpüschler mögen es ausserordentlich wenn man mit zwei Fingerspitzen sanft an der Wurzel des Püschels auf und ab fährt und dabei leicht kreisende Bewegungen macht. Ergänzt der Püschelmasseur die Massage durch ein sanftes, regelmässig ins Bärenohr geflüstertes "Ommm" wird sich die entspannende Wirkung auf Püschel, Bären und Püschelmasseur schnell einstellen. Stups rechts aussen gehört zur Gruppe der Knopf- oder Rundpüschler. Sozusagen die Krone der Püschologie, ähh der evolutionären Püschelentwicklung. Er kann mit seinem Püschel in alle Richtungen wedeln so dass es dem ungeübten Püschelforscher rasch ganz puschelig werden kann wenn er nicht aufpasst.

Schon diese kleine Einführung beweist also deutlich: es gibt deutliche Unterschiede von Püschel zu Püschel und jeder will anders behandelt werden. Leider konnte der Verfasser dieser kleinen Einführung in die angewandte Püschologie nicht verhindern dass sich Zweli, der zur Gruppe der vorwitzigen mausgrauen Möchtegernpüschler gehört, ins Bild geschmuggelt hat. Ich soll ausrichten dass ein kleiner Plüschelefant eben auch nichts anderes als ein Plüschbär sei. Und schön grüssen!

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